Hetztrieb?

[Hauptstadtpudel]

Bolle steht auch ab & zu vor, aber nicht bei bereits flüchtendem Wild.
Bolle startet so wie Toadie, hoppelnden Hasen sehen und loshetzen ist eigentlich eins...und auch wie bei Toadie, ist das Wild weg (innerhalb von Sekunden) ist er wieder ansprechbar - aber das muss ja nicht so bleiben!

Auch nochmal zum Trost, eine recht bekannte Hundetrainerin hatte erst eine Hündin, die jagt und inzwischen jagt sie zusammen mit der dazu gekommenen Hündin. Bei beiden wurde von klein auf alles getan, um das zu verhindern. Also auch den Profis kann es so ergehen.

Ich gehe davon aus, dass es (so wie bei allen anderen Trieben auch) sehr unterschiedliche Ausprägungen gibt.
Auf den Geschmack kommen kann allerdings sicher jeder Hund.

[monrabe]

Ich habe hier leider so ein Exemplar, bei dem Frauchen (weil sie es als Ersthundebesitzer nicht besser wusste) einiges verpennt hat und wir nun ein Jagdproblem haben.

Also QUASI Ersthundebesitzerin würd mich interessieren, wo denn schon das "Jagdverhalten" anfängt? Nicht, dass ich jetzt was forciere weil's niedlich ist und dann nachher auch ein Problem habe (wenn's denn dann doch passiert kann man eh nix machen, aber so grundsätzlich wär ich für vorab Info's dankbar!).
Geht's da vorwiegend um Verhalten die er von selbst zeigt? Wie Blätter jagen und einfach dingen nachhetzen, oder auch wenn wir mit ihm spielen?

[Bupja]

Beides.
Jede Form von Hetzen ist eine Jagdsequenz. Blätterjagen gehört dazu, Vögel nachlaufen etc.

Beim Spielen ist es das Bällchen/Spiele werfen und er läuft nach und solche Dinge. Allerdings kann man im Spiel auch gleich schon Impulskontrolle üben. Sprich, Du wirfst das Bällchen, Hund muss aber noch sitzen bleiben und darf erst ran, wenn Du ihm das Kommando gibst.
Oder, hohe Schule aber schon, Du wirfst, Hund läuft los und Du rufst ihn im Lauf ab und er darf erst auf Freigabe weiter. Sowas lässt sich z.B. schön mit der Reizangel trainieren.

[Paula99]

Ach, so eine Jagd-Leidensgemeinschaft ist was Feines!

Ich habe eine Frage an FALBALA: Wie hast Du aus dem vollen Galopp den Pfiff auftrainiert? Wir haben auch den Superpfiff über 8 Wochen aufgebaut und mittlerweile kommen sie auch super, wenn sie miteinander im vollen Galopp rennen / spielen zu 100% zuverlässig. Auch von über den Weg watschelnden Enten aus dem Galopp raus. Aber, das ist halt noch kein Reh! Wie hast Du das abgesichert geübt aus dem Galopp? War dann schon Wild zu sehen? Ich würde zu gerne den Pfiff unter stärkster Ablenkung auftrainieren... im Galopp... am Wild.... Aber da brauche ich ja eine 400m Schleppleine
Da ich nicht mit positiver Bestrafung arbeite, wüsste ich zu gerne, wie man den letzten Schritt trainiert.


.... oder im Wildpark? Mit Zaun dazwischen und Schleppleine? Aber Pudel ist doch nicht doof....

Wir haben auch bei allen 4 jegliches Jagen immer unterbunden, kein "sinnloses" Ballspiel etc.... und trotzdem habe ich einen echten Jäger und einen Mitläufer....
Wir arbeiten viel daran und die Hunde laufen am Scooter, somit "jagen" wir zusammen, dazu viel liebevolle Konsequenz.... wird schon viel besser. Aber in "wildigen" Gegenden sind 2 der 4 an der Flexi / oder Schleppi... sicher ist sicher.... für Hunde und Wild....

[Phoebe]

[quote="natze76"]Agility tut ihm nicht so gut. Da rennt er zumindest im Moment einfach los und gerät dann in Stress. So etwas passiert, wenn man es in einer HuSchu falsch aufbaut und dann noch gesagt bekommt, dass man den Hund packen (strafen) soll! [quote]

Das ist so ärgerlich

Agi macht so einen Spaß, dem Menschen wie dem Hund .... aber gerätst du an die falschen Trainer ist alles zu spät schade!!!!!!

[natze76]

Wir haben erst beim Trainerwechsel bemerkt, was da in der Hundeschule falsch läuft. Der Trainer hat uns bei vielen Dingen erklärt, dass Samir gewisse Geräte falsch gelaufen ist, weil ich mit der Schulter oder anderen Körperteilen falsch geführt habe oder die Geräte nicht so gut standen. Wir haben so viel kaputt gemacht. Wir hätten gerne bei dem neuen Trainer weiter gemacht, das hat aber der alten Trainerin und Besitzerin der Hundeschule nicht gepasst und er war ganz schnell wieder weg.

[Falbala]

Ich habe eine Frage an FALBALA: Wie hast Du aus dem vollen Galopp den Pfiff auftrainiert? Wir haben auch den Superpfiff über 8 Wochen aufgebaut und mittlerweile kommen sie auch super, wenn sie miteinander im vollen Galopp rennen / spielen zu 100% zuverlässig. Auch von über den Weg watschelnden Enten aus dem Galopp raus. Aber, das ist halt noch kein Reh! Wie hast Du das abgesichert geübt aus dem Galopp? War dann schon Wild zu sehen? Ich würde zu gerne den Pfiff unter stärkster Ablenkung auftrainieren... im Galopp... am Wild.... Aber da brauche ich ja eine 400m Schleppleine
Da ich nicht mit positiver Bestrafung arbeite, wüsste ich zu gerne, wie man den letzten Schritt trainiert.


.... oder im Wildpark? Mit Zaun dazwischen und Schleppleine? Aber Pudel ist doch nicht doof....

Wir haben es nur und extrem positiv aufgebaut, mit sehr hochwertiger, mehrfacher Belohnung (dickes Lob, Futter, Zergel), die er sonst nicht kriegt. Anforderung immer mehr gesteigert, angefangen ganz bei mir, dann immer erweitert. Dies seit 1 Jahr und immer wieder aufgefrischt. Schleppleine benutzen wir nicht (an die glaube ich nicht bei uns, er weiss, wann er angeleint ist, Zaun ebenfalls) . Zum Üben wird hier der Pfiff nur eingesetzt, wenn ich sicher bin, dass er kommt. Sonst nicht. Es haftet in ihm als absolut grösste Party. Wenn ich in Gebieten bin, wo ich noch Gefahr sehe, dass er durchbrennt, weil zuviel Verleitung da ist, bei uns Wildschweine, ist er an der normalen Leine, damit ich es mir nicht kaputt mache. Unser Motto ist einfach, alles immer mehr zu steigern. Das dauert länger als ein Jahr, mit Auffrischungen und Steigerungen, es soll auch kein Erfolg von seiner Seite dazwischen kommen, sonst ist die Arbeit dahin.

[Paula99]

Ich danke Dir! Ja, genau so mache ich es auch....
Dann drücke ich uns beiden die Daumen, dass es sich weiter so schön entwickelt!! Danke noch einmal!

[Falbala]

Ich danke Dir! Ja, genau so mache ich es auch....
Dann drücke ich uns beiden die Daumen, dass es sich weiter so schön entwickelt!! Danke noch einmal!

Gerne, ist keine Zauberei, sondern "nur" schnelle Reaktion und einen dickeren Schädel als das Jagdgetier! Auf dass sie niemalsnicht Erfolg haben!

[plüsch]

Oi oi oi, wenn ich das hier so lese, bekomme ich direkt Angst zu meinem Terrierjagdschwein auch noch einen lockigen Jäger zu bekommen. Da geht mir das Herz gleich Richtung Hose

Mein Plan wäre ja beim Pudelwelpi dann auch gewesen, von Anfang an konsequent gegen das Jagen im Alleingang zu arbeiten - also kein Blätter hinterher hopsen, kein Vogeljagen, kein Bällchen/Stöckchenwerfen ohne vorheriges Warten und danach Losschicken, jede Umorientierung belohnen und praktisch so bald das kleine Ding da ist einen Pfiff als das allersupertollste der Welt aufbauen.

Meine wird auch im Mantrailing geführt, allerdings eher selten so 1-3x im Monat im Durchschnitt und wenn wir länger nichts für die Nase machen, merkt man ihr schon an, dass sie nur Blödsinn im Kopf hat und sich ihre Jagdobjekte halt selbst sucht.
Mantrailing ist entgegen der Meinung vieler sehr wohl eine Teamsportart!
Man lässt den Hund ja nicht einfach vorweg laufen und läuft irgendwie hinterher. Man lernt seinen Hund zu lesen und auf seine Signale einzugehen, man lernt ihm zu vertrauen und kann das auch in den Alltag übernehmen. Fini ist normal ein sehr unselbstständiger Hund. Sie fragt generell immer erstmal nach, was sie denn jetzt machen soll. Wenn sie jagt, interessiert sie nichts und niemand und zu allerletzt meine Meinung dazu.
Bei beidem hat uns das Trailen sehr geholfen! Dazu ist es ein prima Mittel um das Selbstbewusstsein unsicherer Hunde zu stärken!

Sie zeigt mittlerweile wirklich gut an (durch Stehen bleiben und manchmal sogar selbstständiges Absetzen), was sehr viel Arbeit war, aber wenn ich dann nicht sehr schnell reagiere, ist sie wie der Blitz weg.
Sie jagt alles außer Krähen und Kleinvögel und geht auf Sicht und Spur. Am liebsten sind ihr Katzen, Eichhörnchen und Hasen. Allein wenn sie eins der Viecher riecht, ist in ihrem Hirn wohl schon Party angesagt

[kurai]

Bei meiner Münsterländer-Bordercollie-Mix-Hündin habe ich von kleinauf das Vorstehen belohnt, sie zeigt das daher recht ausdauernd (anfangs ist sie trotzdem ab und an abgezischt, mittlerweile "steht sie durch", d.h. bleibt auch zuverlässig wenn das Wild flüchtet).

Mit der Zeit haben wir auch angefangen die anderen Elemente der Verhaltenskette "Jagd", die NICHT hetzen sind (also orientieren, belauern etc.), auszubauen und unter Signal zu stellen. Wenn sie anzeigt, kann man anhand ihrer Körperspannung unterscheiden ob sie einen Geruch anzeigt oder ob da wirklich ein Tier steht (was nicht heißt, dass Frauchen das auch immer umsetzt. Letztens zeigte sie "Tier" an und ich sah nichts, gab ihr das Markerwort ohne weiteres Signal für umkehr oder stehenbleiben und sie belohnte sich selbst mit einem Sprung auf das Grasbüschel das 0,5 Meter vor ihr war, daraus stieg dann der Fasan auf den sie mir anscheinend angezeigt hat ). Das ist auf Spaziergängen in der Gruppe recht praktisch. Da sie Rassebedingt einen sehr großen Radius läuft, sieht sie das Wild meist vor den anderen und ich kann dann den Leuten bescheidgeben damit die Jäger angeleint werden

Das loshetzen zu verhindern ist deutlich einfacher, als den Hund aus der Hatz abzurufen. Superpfiff ging ihr in dem Moment wirklich am Po vorbei , in der Situation könnte ich auch mit halben Rindern winken und es wäre ihr egal. Den Durchbruch dabei hatten wir mit einem Arbeitspfiff (der eine Suchaufgabe ankündigt) und Felldummys (Reh und Hase haben wir) die sie dann suchen darf, das ist ihr absolutes Highlight.

Unsere Pudelin hat sich von ihr das Vorstehen abgeschaut und wird auch dafür belohnt, außerdem haben wir ein Signal für "nur gucken" eingeführt (Rehe findet sie bisher mäßig interessant, Vögel reizen sie total, die Hasen hat sie bisher entweder nicht bemerkt oder ignoriert), auf das sie stehenbleiben soll, aber weiterhin beobachten darf. Das klappt bisher sehr gut (einmal ist sie vor ein paar Wochen abgezischt, zu einem Ziegengehege, ließ sich aber abrufen). Bei ihr habe ich durch die wildreiche Umgebung in der sie aktuell lebt (dort habe ich auf 2 Stunden Spaziergang nicht selten 4x Rehe direkt auf dem Weg stehen, bei uns sehe ich meist gar kein Wild) recht viele Gelegenheiten das ganze zu üben.

[plüsch]

Das loshetzen zu verhindern ist deutlich einfacher, als den Hund aus der Hatz abzurufen. Superpfiff ging ihr in dem Moment wirklich am Po vorbei , in der Situation könnte ich auch mit halben Rindern winken und es wäre ihr egal. Den Durchbruch dabei hatten wir mit einem Arbeitspfiff (der eine Suchaufgabe ankündigt) und Felldummys (Reh und Hase haben wir) die sie dann suchen darf, das ist ihr absolutes Highlight.

Vielen lieben Dank für diesen tollen Tipp!! Vielleicht klappts ja so mit dem Pfiff