das ist ja genau oftmals das problem! der hund soll das verhalten nicht zeigen, dass er aber gefrustet ist und es desswegen tut, wird ausser acht gelassen.Andrea hat geschrieben:Mal ein anderes Beispiel...
Ich habe eine Hündin, die hat im Laufe der Zeit Gefallen daran gefunden, andere zu mobben. Das Ganze geschah wie üblich schleichend und irgendwie habe ich gar nicht richtig realisiert, was da abläuft. Jedenfalls wurde daraus letztendlich ein Beschädigungsbeißen, nicht weil sie potentiell böse war, sondern weil es ihr Spaß machte. Sie ist weder aggressiv, noch dominat, aber auch keine unsichere Hündin. Ihre "Opfer" waren immer unsichere Hündinnen, die niemals gegen andere gehen würden. Sie hat auch im größten Stress ganz genau gewußt, wen sie sich greift.
Als ich ihr Haupt-Mobbing-Opfer aus der Gruppe nahm eskalierte es und sie biß mir, als Frustationsabbau einen Hund in Sekundenschnelle Klinikreif. In meinem Beisein, 30 cm neben mir.
Zwei Möglichkeiten blieben, entweder diese Hündin raus nehmen (wollte ich noch nicht, werde ich aber wahrscheinlich nach dem ersten Wurf machen), oder so nach und nach alle ihre "Opfer" abgeben (wollte ich nun auch nicht).
Ich bin nun beigegangen und habe ihr als erste Maßnahme im Haus einen Beißkorb verpasst. Damit kann sie trinken, hecheln und keinen beschädigen.
Draußen kam das Sprayhalsband um, um auf Entfernung ihr Mobbing zu unterbrechen. Sie soll und darf ja spielen, aber nicht so. Zusammen konditioniert mit akustischer Ansprache und "Nein". Als das "Nein" reichte, bin ich einen Schritt weiter gegangen und jedes Mal laut und wütend auf sie los, sobald sie zum Mobbing ansetzte und habe sie ca. 30 Sekunden aus der Gruppe verjagdt. So nach dem Motto: Du hälst dich nicht an meine Regeln, du darfst hier nicht mehr sein. DAS hat letztendlich gewirkt.
War aber bestimmt lustig anzusehen, wie ich da laut diskutierend hinter dem Hund her bin
Der Status quo ist derzeit, daß ich sie zwar immer im Auge habe, sie aber kaum noch Ansätze zum mobben macht. Sie hat gelernt, daß beißen nicht erwünscht ist und geht jetzt auch nicht mehr zwischen andere spielende Hunde. Sie rennt mit ihnen, vermeidet aber enges körperliches Spielen. Dauert bestimmt noch eine Weile, bis sie es komplett aufgibt und auch wieder körperlich spielt, aber dieses in Stresssituationen lustvolle Austicken mit Beschädigungsbeißen zeigt sie nicht mehr.
Wie gesagt, für uns war es der richtige Weg, bei anderen Hunden muß man viell. anders vorgehen, nur muß man immer den Weg zum Beißen unterbrechen, gar keinen Frustationsstau aufkommen lassen und nicht das Beißen selber bestrafen. Sonst entsteht noch mehr Frust.
und mit frust umzugehen muss man trainieren, sonst erzieht man sich eine tickende zeitbombe heran!
mein flat ist ein total stresshaufen und hat nie gelernt, sich zu beherrschen. wenn sie ihrem frust/stress luft gemacht hat durch winselns, jaulen oder sonstigem, gabs eine auf den deckel. dies wiederum verstärkte ihren konflikt mehr wie das es etwas nützte. sie war zwar ruiger (winselte nur noch ganz leise), bekam aber warzen am ganzen körper, besonders am hinterlauf und hat wahnsinnigen haarausfall.
ich trainiere das thema nun ganz bewusst. z.b. indem ich sie an die leine nehme in der wohnung, ihr ein leckerli wegwerfe (so das sie es gut sieht) und mich hinsetze. sie soll zu mir kommen und sich bei mir entspannen, ich gebe ihr aber kein kommando wie "lass es" oder so und sie darf das leckerli auch am schluss der übung nicht haben. ich biete ihr aber ein händespiel an (ohne spielzeug) oder einfach eine kuschelrunde. beim ersten mal hat sie eine halbe stunde gehabt, bis sie sich vom leckerli lösen konnte und sich zu mir hinlegte.
das selbe mit "raus wollen". ist sie wegen einer trainingseinheit mit kim im zimmer eingesperrt (sie kann mich durchs kindergitter immer sehen), will sie danach so schnell es geht raus und ist total gestresst! ich habe sie da auch angeleint, mich aufs bett gesetzt und gewartet, bis sie sich vom gedanken "ich will raus hier!" lösen könnte und sich bei mir entspannt hat.
erstaundlich finde ich: bereits nach 3x trainieren habe ich eine deutliche entspannung darin gesehen, wenn sie mal irgendwo alleine warten musste! finde ich noch speziell, hätte ich nicht so schnell erwartet und vorallem war sie wärend der übung ja ganz nah bei mir.
genau das selbe trainiere ich mit kim, wenn es um katzen oder andere tiere geht draussen. sie tut zwar nichts, glotzt aber wie irre und seit eine andere hündin sie mal zum jagen "mitgenommen" hat, lege ich die hand nicht mehr für ins feuer, dass sie nicht hingeht. sehen wir also katzen, habe ich alle zeit der welt. ich setz/stell mich da hin und warte, bis kim sich einkriegt und den blick abwendet. da ihr als BC das natürlich angezüchtet wurde, dauert das sehr lange! ^^
was man dazu halt am meisten braucht ist zeit... mir tut es ganz gut, ich geniesse diese trainingseinheiten auch für mich. ruhetraining auch für frauchen.
übrigens fängt mobben meist schon viel früher an wie dann, wenn es blutig wird! ich habe mich eine zeitlang sehr mit dem thema befasst, da ich oft das gefühl hatte, dass mein ehemaliger rüde nicht "sauber" spielt. und ich bin da inzwischen enorm penibel und lasse meine hunde nicht spielen, erst recht nicht mit fremden hunden. kim spielt eh nicht, sondern mischt sich dauernd in fremde spiele ein um sie zu beenden und june ist das opfer oder mobbt gleich selber, weil endlich mal einer unter ihr ist. ich sehe im "spiel" auch keinen sinn. es sind erwachsene hunde, die kein spiel mehr brauchen, also zumindest nicht mit fremden hunden. untereinander ist es was anderes. zu hause spielen sie oft, was ich auch ok finde. und ganz selten treffen wir einen hund, der dem gusto von einem der beiden entspricht. z.b. unsichere junghunde findet kimena super, mit denen spielt sie total zahrt, freundlich und zurückhaltend. alles andere umgehe ich grosszügig, meinen und der fremden hunde zuliebe, deren besitzer keine ahnung haben, was ihr hund grad über sich ergehen lassen müsste mit der spielerei!
ich habe noch kaum selber ein hundespiel vom fremden hunden gesehen, das wirklich fair, ausgeglichen und sauber war. das ist echt selten und alles andere brauchen wir nicht.
spannendes thema aber auf jeden fall. =)
lg
becci