Hochsensibilität bei Hunden

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Moderator: Judith

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Roosie
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Hochsensibilität bei Hunden

Beitrag von Roosie »

Im Moment beschäftige ich mich privat ein bisschen mit dem Thema Hochsensibilität - bei Menschen. Ich bin darauf gestoßen, dass Tiere, bzw. Hunde davon genau so betroffen sind wie Menschen. Bei Menschen schätzt man ja, dass etwa 15-20% der Bevölkerung als HSP (High Sensitive Persons) gelten - dabei häufiger Frauen als Männer.

Kennt sich hier jemand mit dem Thema bei Hunden aus? Was sind z.B. Anzeichen bei Hunden? Wie unterscheidet man Hochsensibilität von anerzogener Ängstlichkeit/Scheue? Und Pudel gelten ja als besonders sensibel (das würde ich so schon mal bei Jasper bestätigen), aber ab wann ist diese Rasseeigenschaft dann "zu" stark, ab wann könnte man beim Pudel tatsächlich von Hochsensibilität sprechen?

Was sind besondere Talente von solchen Hunden? Sind sie es z.B., die besonders als Epilepsieanzeigehunde geeignet sind?

Letztlich ist natürlich spannend, wie man einem "HSP"-Hund helfen könnte, besser durchs Leben zu kommen und was es z.B. auch in der Erziehung mit so einem Hund zu beachten gilt - ich kann mir vorstellen, dass man hier viel mehr Fingerspitzengefühl benötigen wird.
Auf der anderen Seite merke ich, wie angenehm mir oft Jaspers (hohe?) Sensibilität ist, denn wenn wir so durch den Wald stromern, brauche ich nur kleine Schnalzgeräusche, Blicke und Bewegungen, um ihn mit mir zu führen. Seine Orientierung an mir hat sich in der Vergangenheit sehr schnell verloren, sobald zu viele Außenreize vorhanden waren. Da hilft uns wohl sowohl das Alter als auch das Runterfahren seines Testosterons, denn es wird wirklich viel besser. Nach wie vor machen ihn viele Reize aber auch müde und im übermüdeten Zustand reagiert er dann schnell "überempfindlich" und hektisch. Oft flüchtet er dann, wie damals im Welpenalter, panisch auf meinen Schoß und kommt erst da wieder in eine Lage, alles ruhig zu beobachten. Dann weiß ich, dass das Fass voll ist.

...vielleicht habe ich einen kleinen HSP-Hund bei mir zuhause - vielleicht auch nicht, wer weiß :-)

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Jasper mit 5 Wochen - da hatten wir ihn gerade seit einer Woche ausgesucht, aus zwei Rüden, aus denen wir wählen durften - es war das Bauchgefühl von den Züchtern und von uns, dass dieser kleine Kerl wohl am besten passen würde... Die ganze Welpenzeit bei den Züchtern über bekamen wir Nachrichten, wie besonders dieser Welpe sei... so einen braven, menschenbezogenen, sensiblen Welpen hatten sie noch nie erlebt... Morgen wird der kleine Knopf schon 2 Jahre alt :-)
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Isi
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Re: Hochsensibilität bei Hunden

Beitrag von Isi »

Ich glaube, dass es besonders sensible Menschen gibt und auch besonders sensible Hunde.
Mit dem Konzept einer expliziten Hochsensibilität kann ich mich ehrlich gesagt nicht anfreunden, weder bei Mensch noch bei Tier (s. zB hier: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/b ... 32424.html)
Ansonsten würde ich denken, kannst du von den Sachen für Menschen auch das für Hunde ableiten.

Bitte nicht persönlich nehmen :wink:
...mit Großpudel Greta *11.5.21 an der Seite und Joy im Herzen.
Vom Glück mit Greta: https://shorturl.at/BCIL7

Fluse
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Re: Hochsensibilität bei Hunden

Beitrag von Fluse »

Oh das finde ich sehr, sehr spannend!

Habe mich selbst bereits mit Hochsensibilität befasst und passe da auch ganz gut hinein :wink:

Ob es das bei Hunden gibt... da habe ich ehrlich gesagt noch nie so richtig drüber nachgedacht, aber beim lesen deines Beitrags fand ich es sehr stimmig. Kann es mir also sehr gut vorstellen.
Mir kommen da gerade mehrere Gedanken... unsere vorherige Hündin wurde krank, wenn jemand im Krankenhaus war...
Beim jetzigen Hund fallen mir aber auch Situationen ein... irgendwo draußen im "Trubel" (ein Café beispielsweise) legt er sich nur schwer aus eigenem Antrieb hin und entspannt. Am liebsten ist es ihm da, wenn er bei mir sitzt und ich Körperkontakt zu ihm halte. Ist nicht so, dass er das durch anstupsen einfordern würde, aber ich selbst spüre, dass es ihm gut tut. Eine Freundin sagte in der Situation einmal, dass es ihre Hündin unheimlich pushen würde. Meinen entspannt es.
Vielleicht haben auch überschießende Reaktion damit zu tun. Manchmal wird er nämlich zur kleinen Schnappschildkröte, wenn ihm andere zu wild/heftig werden. Da muss ich ihn dann rausnehmen, weil er übertreibt, aber vielleicht kann er einfach nicht anders in dem Moment.
Ähnlich wie ein Mensch, dem alles zu viel ist, der dann evtl. auch mal Dinge sagt/tut/denkt, die er nicht so meint.

Was einem Hund dann hilft ist sicher sehr verschieden.

Mag sein, dass diese Hunde für spezielle Aufgaben gut / besser geeignet sind. Zumindest könnte ich mir das sehr gut vorstellen.
Ist nur die Frage, wie schnell solch ein spezieller Assistenzhund (Epilepsie, Diabetes etc.) dann auch überfordert sein kann, aber das ist ein anderes Thema.

Ich danke Dir für diese gedankliche Anregung, Roosie!
Liebe Grüße von Alina mit Purzel

Roosie
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Re: Hochsensibilität bei Hunden

Beitrag von Roosie »

Danke für eure Beiträge! Ich finde es ein spannendes Thema.
Ich mag mein Sensibelchen sehr (ob nun hoch oder nicht hoch) und bin an seiner Art gewachsen (und dabei oft hingefallen). Ich merke, dass ich es inzwischen sogar unangenehm finde, wenn Hunde sehr unsensibel und distanzlos sind, weil ich jetzt seine Art so gewohnt bin. Ich erlebe es immer mehr als Geschenk, obwohl ich mir auch lange daran die Zähne ausgebissen hab (das mit dem nicht hinlegen, nicht zur Ruhe kommen kenne ich z.B. auch gut!).
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