Zielobjektsuche (ZOS)

Alles rund um den Pudelsport, Erfahrungsaustausch, Fragen, Probleme, Geschichten usw.
Benutzeravatar
Melkmeisje
Mini-Nase
Beiträge: 218
Registriert: Mo Mai 11, 2009 9:48 pm
Wohnort: NRW

Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Melkmeisje »

Hallo,
hier der versprochenen Text zum Zossen - ist etwas länger geworden.
Ich mache diese Suche mit meinem Hund ja nur so zum Spaß, und trainiere nicht für Wettkämpfe. Leute mit Wettkampfambitionen sollten sich wohl einen professionellen Trainer suchen, gerade für den Anfang. Aber für den Hausgebrauch sollte es reichen. Trotzdem ist es wichtig den Aufbau der Grundlagen so genau und gründlich zu machen, wie für den Wettbewerb. Aber immer mit Spaß und ohne Druck.

Zielobjektsuche ZOS

Allgemeines:
Bei der ZOS geht um die Suche und Anzeige von zuvor konditionierten Gegenständen. Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten, den Gegenstand zu verstecken. Die generellen verschiedenen Suchlagen sind:
* freies Gelände
* Trümmerfeld
* Päckchenstraße
* Wand

Die Grundlage der ZOS bedient sich der besondere Fähigkeit von Hunden zur Unterscheidung von Gerüchen. Dabei wird der Hund auf mehrere kleine Gegenstände konditioniert. Für den Wettkampf braucht man 3 verschiedene Gegenstände, die nicht größer als 15 cm² und nicht höher als 1cm sein dürfen. Zu suchende Gegenstände können sein: Feuerzeug, Kugelschreiber, Bleistiftstummel, verschiedene Kräuter, Münzen, Radiergummi u.s.w. Je kleiner der Gegenstand ist, desto weniger Geruchspartikel stehen dem Hund zur Verfügung und umso mehr muß sich der Hund konzentrieren, diese wenigen Geruchspartikel aufzuspüren. Die große Konzentration ist es, die die Hunde bei der ZOS so schön auslastet.

Der Hund arbeitet dabei immer mit genau demselben Gegenstanden. Ich habe mit meinem Haustürschlüssel angefangen.

Dem Hund das zossen beizubringen ist einfacher, wenn der Hund schon mal etwas gesucht hat und es kennt seine Nase einzusetzen. Wofür auch immer. Egal ob Leckerchen oder Lieblingsspielzeug.

1 - Die Konditionierung
Du suchst Dir einen Gegenstand aus, den der Hund später suchen soll. Nehmen wir mal einen Bleistift-Stummel (vorher einmal frisch angespitzt riecht er sehr intensiv, den könnt ich dann fast mit der Nase finden. Ab jetzt wird immer genau mit diesem Bleistift geübt. Es wird auch empfohlen die Suchgegenstände in Materialähnlichen Boxen oder so aufzubewahren um den spezifischen Duft zu erhalten. Also Feuerzeug in Tupperdose, Münze in Metallbox, Bleistiftstück in Holzkiste ...) Ich mach das bisher nicht - kommt alles in Einfrierbeutel (bis auf den Schlüssel).

So, in die eine Hand nimmst Du jetzt den Bleistift-Stummel, so dass es nicht ganz in der Hand verschwindet und in die Andere Super-Leckerchen. Die Futterhand ist geschlossen, so dass der Hund nicht dran kommt. Der Hund sitzt vor Dir. Beide Hände befinden sich angewinkelt in Schulterhöhe. Mit einem Startsignal z.B. "such" gehen beide Hände runter. Versucht der Hund an das Futter in der einen Hand zu kommen (und er wird es versuchen), passiert gar nichts, die Hand bleibt geschlossen. Geht der Hund nun zu der anderen Hand muss sofort das Signal "Stift" kommen und die Futterhand schießt rüber zum Bleistift und öffnet sich. (wer clickert, kann das auch hier machen. Aber ich clicker nicht mit dem Hund. Das könnt Ihr dann besser. Wüsste auch nicht in welche Hand ich den Clicker noch nehmen sollte??)
Wichtig: 1. Das Futter kommt immer zum Suchobjekt! 2. Das Timing.

Jetzt beginnt jede weitere Übung mit dem Objektnamen und dem Startsignal "Stift - such!".
Nach ein paar Wiederholungen sollte der Hund ohne zu zögern zur Objekthand gehen. Dann, wie immer, mit dem Training aufhören, wenn es am Schönsten ist. Besser ist es nur kurze Trainingseinheiten von 1-5 Minuten zu machen, dafür öfter am Tag. Je nach Trainingsintensität sollte der Hund nach ca. 3 Tagen gelernt haben: Objekt antippen bedeutet Futter kommt angeschossen.

2 - Anzeigen:
Der Hund sollte nicht am Gegenstand knabbern, scharren, kratzen oder ihn sogar wegschleppen, sondern nur mit der Nase berühren.

2.1 Nase bleibt am Gegenstand
Für den Wettkampf muss der Hund lernen, dass seinen Nase am Suchobjekt so lange "kleben" soll, bis der Halter es auflöst (max. 20 cm Abstand. Ausname: das Objekt liegt irgendwo oben, aber das kommt viel später). Bisher gab es ja allein für das einmalige antippen schon (click) Futter. Wenn der Hund jetzt das Feuerzeug anzeigt, gibt es nur ein verbales Lob (oder click), aber kein Leckerchen. Tippt der Hund den Gegenstand noch mal an gibts Lob und Futter. So wird langsam die Zeit des Nasenkontakts am Gegenstand verlängert.

2.2 Ablegen
Klappt das alles schon gut, lässt man den Hund sitzen und geht einige Schritte weit weg. Dann setzt man sich in die Hocke und das Suchobjekt wird auf den Boden gehalten. Dann das Kommando "Stift - such". Der Hund geht zur Objekthand und wenn es gut läuft legt er sich freiwillig hin und hat die Nase am Gegenstand. Dann direkt Futter zum Objekt.

Legt sich der Hund nicht hin kann man mit einem ruhig gesprochenen "Platz" nachhelfen. Legt sich der Hund hin und hat die Nase am Gegenstand - Futter. Damit hatte ich die größten Schwierigkeiten. Also hab ich den Hund für das "Finden" nur gelobt, und habe dann abgewartet. Futter gab es aber erst wenn sie sich hinlegte und die Nase dran hatte (egal wie kurz erstmal).

2.3 Gegenstand ist nicht mehr in der Hand
Der Hund ist befindet sich im "Sitz". Man entfernt sich wieder ein paar Schritte, geht in die Hocke und legt den Gegenstand in ca. 1m Entfernung neben sich hin. Dann "Stift-such". Na, legt sich der Hund hin? Oder ist es wie bei mir? Versucht der Hund die "Beute" zu sichern und wegzuschleppen? In meinem Fall hat es sich bewährt irgendwas schweres auf den Gegenstand zu legen (dickes Buch oder Blumenpott oder meinen Fuß). Dann klappt auch der Trick mit dem "Ich fütter dich erst wenn Du brav liegst" wieder. Üben bis Alles mit Sicherheit funktioniert.

2.4 Gegenstand verstecken
Jetzt kann der Gegenstand im beisein des Hundes versteckt werden. Hund sitzt, und sieht, wo das Objekt "versteckt" wird. In der Regel begreift der Hund sehr schnell was jetzt zu tun ist. Dann kann man sehr schnell dazu übergehen, das Suchobjekt außer Sichtweite des Hundes verstecken.
Gut ist es auch, wenn hin und wieder unterschiedliche Fremde den Gegenstand verstecken, so dass der Hund sich wirklich den Geruch des Gegenstandes merken muss. So kann man vermeiden, dass der Hund nur dem Geruch des Besitzers folgt.

3. Unterscheidung
Klappt dann das Verweisen des versteckten Bleistift-Stummels perfekt, wird ein zweite Gegenstand dazu genommen (z.B. 20 Cent Münze)

Für den Hund ist es einfacher die Unterscheidung zu lernen, wenn die Gegenstände aus unterschiedlichen Materialien sind. Also: Holz, Metall, Plastik, Gummi, Stoffstückchen ...

Ich habe das so gemacht, dass ich alles wie bei dem ersten Gegenstand wiederholt habe nur mit dem Kommando "Cent-such!". Das ging aber schneller als bei dem ersten Gegenstand. Als das Ganze dann auch super geklappt hat habe ich mit dem Unterscheiden der Gegenstände angefangen.

Dazu werden beide Gegenstände (Bleistift und Münze) in einem Abstand von 1-1,5 Meter Entfernung ausgelegt. Der Hund sitzt wieder in ein paar Metern Abstand und bekommt dann in unregelmäßiger Reihenfolge abwechselnd das eine oder andere Startkommando (Cent-such oder Stift-such). Ich stand dabei zwischen den beiden Gegenständen um den Hund sanft von einer Falschanzeige abzuhalten (leichtes Abdrängen von falschen Gegenstand). Danach ist sie dann zum Richtigen. Anschließend habe ich dieses Kommando so lange Wiederholt, bis sie sicher angezeigt hat. Dann wieder Wechsel des Kommandos und auch Wechsel der Positionen der Gegenstände. Wenn das gut funktioniert, kann man mit den beiden Objekten auch schon richtig mit der Suche loslegen.

4. Schwierigkeit steigern
So, jetzt sucht der Hund zuverlässig die konditionierten Gegenstände. Dann ist es an der Zeit die Schwierigkeit der Suche zu erhöhen.
Das kann sein durch:
- Suche im dunkeln
- es werden beide oder alle drei Gegenstände versteckt, der Hund darf aber nur den genannten anzeigen.
- es werden im Suchbereich Leckerchen ausgelegt, die der Hund während der Suche nicht aufnehmen darf.
- Die Dinge werden hoch versteckt, dass der Hund nicht dran kommt.
- es werden mehrere ähnliche Gegenstände ausgelegt. Z.B. der Bleistift, dazu ein paar verschiedene Buntstifte, der Hund muss den Richtigen anzeigen.
etc.

5. der dritte Gegenstand
Jetzt könnte der Hund auf den dritten Gegenstand konditioniert werden.

Der wartet bei mir auch noch vergeblich auf seinen Einsatz. Ich hatte auch immer mal wieder ein paar längere Pausen im Training, weil es ja noch so viel anderes gibt was man mit dem Hund machen kann. Aber die schäbige Jahreszeit kommt ja wieder, dann geht es bestimmt weiter. Nach den Pausen macht es auch wieder doppelt Spaß und die Motivation ist höher.

Ach ja, mit den Steinpilzen üben wir noch, aber die Zeit wird knapp. Zu Übungszwecken habe ich einige Reststücke von den Pilzen eingefroren und ein paar getrocknet. Zurzeit ist es noch so, dass ich mehr Pilze finde als der Hund. :mrgreen:

Ich hoffe die Erklärung ist einigermaßen verständlich geschrieben. Wenn nicht einfach nachfragen.

Viel Spaß beim Zossen

Anja
Wenn ein Hund nur darf, wenn er soll, aber nie kann, wenn er will, dann mag er auch nicht, wenn er muss.
Wenn er aber darf, wenn er will, dann mag er auch, wenn er soll und dann kann er auch wenn er muss.

Dagmar
Mini-Nase
Beiträge: 473
Registriert: Di Jan 10, 2006 12:39 pm
Wohnort: Nordhessen

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Dagmar »

Hallo,
schön erklärt! Hat bei mir Lust ausgelöst, so etwas für die Wintermonate mal mit meinen Hunden zu machen!
Danke!
LG
Dagmar

Benutzeravatar
curls
Große-Nase
Beiträge: 1782
Registriert: Di Nov 20, 2007 3:51 pm
Wohnort: Schweiz-Suisse-Svizzera-Svizra

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von curls »

@ anja
supi und danke für den bericht.

nu hat's mich endgültig gepackt und meine beiden mädels
werden "zos-beginner".
jolie ist eh ein suchfreak und klein piccola scheint's auch freude zu machen.
Ruth mit Grosspudelhündin Jolie und Kleinpudelhündin Piccola

Bild

Benutzeravatar
Moni
Mega-Super-Nase
Beiträge: 12833
Registriert: Di Apr 13, 2010 9:29 pm
Wohnort: Großpudel Miro und Kleinpudel Cookie Hohenlohekreis

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Moni »

:wav: Vielen Dank :klatsch:
Hast du klasse erklärt :lol:
Habs mir gleich ausgedruckt!
Bei Viviane Theby ist es in dem Buch ähnlich beschrieben, mit Plastiktüte und Gegenständen,
nur die Motivationsanfänge leider nicht, so mit Leckerli in der Hand, Gegenstand in der anderen.
Wenn man mit dem Clicker und beiden Händen arbeitet, kann man den Clicker unters Knie legen, dann
geht das auch.
Werden wir jetzt nochmal ein wenig verfeinern, vielleicht ist dann die Motivation draußen größer,
Miro driftet je nach Wiese auch mal gerne ab und geht die bislang spannenderen Mäuselöcher oder Hasenspuren verfolgen. :mrgreen:
Liebe Grüße-
Bild
Cookie Mäusestrichliste Sept.2014: IIIII IIIII

Falbala
Zwerg-Nase
Beiträge: 755
Registriert: Fr Aug 20, 2010 6:06 pm

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Falbala »

Hallo Anja,

das ist ja super erklärt :D und vielen, vielen Dank für Deine grosse Mühe! :klatsch:

Ja, ich habe uns mittlerweile angemeldet, für ein Tagesseminar ZOS am 26.9.. Der Trainer, bei dem ich es mache, steht den Baumann's ziemlich nah, die Baumann's selbst machen in seiner Schule Seminare, wenn sie in die Schweiz kommen. So erhoffe ich mir sehr viel von diesem Tag und freu mich vor allem, dass ich so was Tolles gefunden habe für mein Wölkchen und mich :mrgreen:

Nochmal herzlichen Dank für Deinen Tip und diese Beschreibung hier
Liebe Grüsse
Falbala
Zookie (Toypudel *3.2.2009) & Falco (Grosspudel *1.12.2012)

Prinzesschen Etepetete und der Ohrwaschelkönig

Happy
Supernase
Beiträge: 5674
Registriert: Mo Aug 04, 2008 11:39 am

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Happy »

Moni,welches Buch von Vivien Theby meinst du? Schnüffelstunde oder Hunde-Uni?

Tolle Erklärung der ZOS Anja.Dankeschön! :klatsch:

Benutzeravatar
Moni
Mega-Super-Nase
Beiträge: 12833
Registriert: Di Apr 13, 2010 9:29 pm
Wohnort: Großpudel Miro und Kleinpudel Cookie Hohenlohekreis

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Moni »

@ Happy- Ich hab beide von ihr, aber ich meine die Schnüffelstunde.

Hab die letzten Tage mit Miro gezost und heute hat er sich gleich vor den Schlüsselbund gelegt, gebellt und immer wieder seine Nase drangestupst. :lol:
War vorher immer etwas chaotisch, weil er sich nicht entscheiden konnte, legt er sich nun hin und bellt, wie ichs ihm eigentlich beigebracht habe.
Oder schnappt er sich den Gegenstand und bringt ihn, wie er es mit allem am liebsten tun möchte. Drum hab ich auch mit dem Schlüsselbund angefangen,
weil er Metall nicht in Mund nimmt. :mrgreen:
Danke, du hast das wirklich super erklärt!!!! :klatsch:
Liebe Grüße-
Bild
Cookie Mäusestrichliste Sept.2014: IIIII IIIII

Benutzeravatar
Melkmeisje
Mini-Nase
Beiträge: 218
Registriert: Mo Mai 11, 2009 9:48 pm
Wohnort: NRW

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Melkmeisje »

Klasse, dass Euch meine Erklärung gefällt.

Ich hab ja unter Anderem mit dem Zossen angefangen, weil meine leider einen
sehr starken Jagdtrieb hat und ein Spaziergang im Wald ohne Schleppleine (noch)
nicht möglich ist. Wenn sie dann mal wieder quiekend in der Leine hängt, weil
sie nem Hasen oder einem Reh "Guten Tag" sagen will, ist eine kurze Zielobjektsuche
das beste Mittel den Hund anschließend relativ schnell wieder runter zu fahren.
Dabei ignoriert sie mitlerweile sogar Vögel (Bei Hase & Co. ist das noch nicht so sicher).

Weiterhin viel Spaß und viele Grüße von
Anja
Wenn ein Hund nur darf, wenn er soll, aber nie kann, wenn er will, dann mag er auch nicht, wenn er muss.
Wenn er aber darf, wenn er will, dann mag er auch, wenn er soll und dann kann er auch wenn er muss.

Happy
Supernase
Beiträge: 5674
Registriert: Mo Aug 04, 2008 11:39 am

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Happy »

Moni hat geschrieben:@ Happy- Ich hab beide von ihr, aber ich meine die Schnüffelstunde.

Hab die letzten Tage mit Miro gezost und heute hat er sich gleich vor den Schlüsselbund gelegt, gebellt und immer wieder seine Nase drangestupst. :lol:
War vorher immer etwas chaotisch, weil er sich nicht entscheiden konnte, legt er sich nun hin und bellt, wie ichs ihm eigentlich beigebracht habe.
Oder schnappt er sich den Gegenstand und bringt ihn, wie er es mit allem am liebsten tun möchte. Drum hab ich auch mit dem Schlüsselbund angefangen,
weil er Metall nicht in Mund nimmt. :mrgreen:
Danke, du hast das wirklich super erklärt!!!! :klatsch:
Dankeschön,ich lese erst jetzt deine Antwort.
Mit dem Schlüsselbund zu starten ist eine gute Idee.Sam trägt den nämlich auch nicht,ansonsten schleppt er mir auch alles an was tragbar ist in seinen Augen. :lol:

Ich wollte letztes Jahr,oder im Winter :n010: ,schonmal mit ZOS anfangen,hatte aber keine so ausführliche Anleitung und bin dann vorerst bei Suchspielen und clickern geblieben.Mal sehn ob wir diesmal richtig durchstarten.

Benutzeravatar
Moni
Mega-Super-Nase
Beiträge: 12833
Registriert: Di Apr 13, 2010 9:29 pm
Wohnort: Großpudel Miro und Kleinpudel Cookie Hohenlohekreis

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Moni »

@ Happy- tja, den Drang alles anzuschleppen hat Miro auch :mrgreen: .
Da ich nicht ewig viel rumschleifen will und etwas chaotisch veranlagt bin, üb ich auch gerne mit dem Schlüssel, Handy oder was ich sonst so mit mir rumschlepp.
Allerdings das Handy nehm ich vorerst nicht mehr- neulich hat ers mir fast verbuddelt und verbissen, statt es liegen zu lassen. :mrgreen: (wir trainieren schließlich für den Ernstfall :mrgreen: )
Ist mit dem zossen viel besser geworden. :lol: Nur die Nase läßt er noch nicht schön lange dran.
Liebe Grüße-
Bild
Cookie Mäusestrichliste Sept.2014: IIIII IIIII

Falbala
Zwerg-Nase
Beiträge: 755
Registriert: Fr Aug 20, 2010 6:06 pm

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Falbala »

Hi Anja und All,

Ich hab ja schon in meinem Fred "Zookie's Ahnenpass und Fragen" zu dem Kurs geschrieben, den ich besucht habe. Zu den Details über ZOS schreib ich hier, weil es besser dazu passt und hoffe so, eine sinnvolle Ergänzung zu Deiner Beschreibung geben zu können, Anja. Zur Technik selbst sag ich nicht mehr viel.... hast ja schon alles geschrieben. :wink:

Das Wichtigste ist, dass jeder einzelne Schritt erst mal bis zur Perfektion besonders von uns Menschen selbst geübt wird, also:

Feuerzeug oder anderer Gegenstand - weit raus - in Linie vom Daumen und beide Hände im Winkel nach innen, damit Hund nicht die Handbeuge anstupst, sondern das Feuerzeug.

Er darf Dir nicht entgegenkommen, wenn Futter naht, sondern die Hand sollte sich erst unter oder - später - knapp über dem Feuerzeug öffnen. 5 cm weg vom Feuerzeug gibt's nix.

Es sind immer mehr Leckerli in der Hand, als er kriegt, damit man die Hand wieder schliesst und zusammen mit dem Feuerzeug zurückzieht.

Also die Details sind wichtig. Dies alles nicht mit Geboten und Verboten, sondern nur damit, dass es entweder zum Erfolg, der offenen Hand oder dem dollen Lob oder dem Click führt, oder zum Misserfolg, also dem Gegenteil davon: geschlossene Hand und nichts sonst: Frauchen kuckt ins Leere und weg, Hundchen kuckt blöd.... so merkt Hund sehr schnell und selbst, welches Verhalten zur offenen Leckerli-Hand führt.

Hilfe wird nicht direkt gegeben - also mit Fingerzeig - sondern sekundär: man kann den eigenen Körper in Richtung Feuerzeug drehen. Aber nichts sonst! Manchmal verliert Hundi auch den Faden. Wenn man das bemerkt - wieder von vorne mit neuer Position und "Feuerzeug go!" anfangen. So wenig wie möglich Frustsituationen schaffen.

Harry Meister hat uns gezeigt, wie es uns selbst und dem Hund klar wird, dass die Beziehung Hund-Mensch funktionieren kann und zwar mit uns als Hundeführer. Es ist also nicht nur ein Hundesport, wo es um den Schnellsten, Besten geht, sondern wirklich eine Methode, die einem, wenn man es nur richtig betrachtet und macht, sämtliche Schleier von den Augen fallen lässt, was die Beziehung zu seinem Hund angeht. Die intensive Bindung und die Auslastung - für Beide - ist sofort spürbar und intensiviert sich, je länger man es macht. Es ist wunderbar, festzustellen, wie schon nach dem einzigen Tag im Kurs lauter echte Mensch-Hund-Teams entstanden sind. Das ist mir noch wichtiger, als die Dauer von Hundis Nase am Feuerzeug oder wie kompliziert das Trümmerfeld ist. Wenn die Basis wächst und gedeiht, geht alles sowieso viel leichter und wie von selbst.

Ganz wichtig sind die Fehler von Mensch und Hund im Lernprozess, und sie sind nichts, was man vermeiden muss. Fehler sollen sich nur nicht einschleifen und zum dauerhaften Erfolg führen. Also z.B., "wenn ich immer Frauchen vom Feuerzeug weg entgegen komme, krieg ich immer Leckerli". Man muss sich sehr gut in den Hund reinversetzen, dann wird einem klar, dass er eben eins am Besten von uns lernt: die Fehler, die wir machen.

Ebenso das Stillsitzen vor dem "Feuerzeug go!". Lernt er es nicht von Anfang an, da sitzen zu bleiben, ohne sich zu rühren, auch wenn Frauchen erst das Feuerzeug im Trümmerfeld versteckt, wird er lernen: "Ok, ich komm dir schon mal entgegen." Er lernt das Positive, weil nur angefangen wird, wenn er ruhig sitzen bleibt, nicht wegen eines Verbotes bzw. Befehles.

Wenn wir ehrlich sind, ist es normalerweise oft so, dass Hundi uns konditioniert, nicht umgekehrt. Dies führt logischerweise dazu, dass es dann eines Tages so ist, dass der Hund immer weniger folgt. Wer kennt nicht das fordernde "Mach hin, Frauchen, mir geht das hier zu langsam" oder das "Wart mal Frauchen, ich komm gleich, wenn ich fertig bin mit Schnüffeln". Besonders unsere Pudel sind so schlau und finden jedes kleine Schlupfloch.

ZOS ist eine ruhige, fast meditative, hochkonzentrierte Sportart - also nichts, wo der Hund zu Höchstleistungen "angepeitscht" wird. Begeisterung wecken und teilen, doll loben schon, aber nicht anpeitschen. Deshalb gefällt es mir auch so gut und es liegt mir und meinem Hund sehr. Es bedeutet: Ruhe, Konzentration, Zielgerichtetheit. Die Hunde sind bei ZOS keine gehorsamen Befehlsempfänger, sondern wirklich kleine Persönlichkeiten, die selbst wissen, was richtig und falsch ist.

Man sollte aufpassen, den Hund nicht zu überfordern. Wenn der Hund fahrig wird (meine fängt dann an, das Feuerzeug mit den Pfötchen anstatt mit der Nase zu bearbeiten) oder desinteressiert, sollte man sofort aufhören. Am Besten ist es so: wenn es am Besten klappt und am Schönsten ist, hört man auf. Bei meiner und auch bei anderen ist das nach ca. 7 Minuten - ein oder zweimal am Tag. Wenn man das zu intensiv und über Hundi's Grenzen macht (also auch zu schnell schwieriger wird), kann es sein, dass der Hund generell das Interesse verliert oder Abneigung kriegt und man gar nicht weiterkommt bzw. wieder von vorne anfangen muss.

Wenn man es aber richtig macht, kommt Hundi aus der hintersten Wohnungsecke aus dem Tiefschlaf angefetzt, wenn die Feuerzeugschachtel aufgeht oder man dummerweise aus Versehen auf den Clicker gedrückt hat :mrgreen: .

Das war so das in groben Zügen, was ich vom Kurs bei Harry Meister mitgenommen habe.

Hoffe, dies Alles ist verständlich rüber gekommen, sonst bitte fragen!

LG Falbala
Zookie (Toypudel *3.2.2009) & Falco (Grosspudel *1.12.2012)

Prinzesschen Etepetete und der Ohrwaschelkönig

Benutzeravatar
Moni
Mega-Super-Nase
Beiträge: 12833
Registriert: Di Apr 13, 2010 9:29 pm
Wohnort: Großpudel Miro und Kleinpudel Cookie Hohenlohekreis

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Moni »

Toll, dass dir das Seminar so gefallen hat :wav:
Gut beschrieben, vielen Dank!
Meine Frage wäre jetzt noch, wie weit legt ihr die Gegenstände im Freien weg?
Im Haus hab ich kein Problem, da sucht er mir locker ein Stockwerk ab, aber draußen hat er bei größeren Entfernungen dass Problem, dass die Spur verweht und er sich dann schnell von anderen Dingen (Mauselöcher) ablenken lässt. Miro läuft, wenn er z.Bsp. den Futterbeutel mit Pansen sucht, oder die Socken meiner Tochter :mrgreen: meiner Spur hinterher, dann sieht man gut, wie er immer wieder abdriftet, aber auch zurückgeht oder sogar abkürzt, wenn er mit der Nase in die Höhe geht und flächig schnüffelt. Und wenn dann noch ne spannende Maus dazwischen kommt,...
Damit es beim Zossen klappt und er dran bleibt, geh ich bisher max. 3m weg. Das macht er problemlos. Liegenbleiben ist kein Problem, ich kann ihn auch hinter einem Holzstapel ablegen, damit er nicht spickelt.
Wenn er mal die Spur verliert, wie krieg ich ihn dann wieder drauf? Könnt ihr das noch genauer erklären?
Vielen Dank! :wink:
Liebe Grüße-
Bild
Cookie Mäusestrichliste Sept.2014: IIIII IIIII

Falbala
Zwerg-Nase
Beiträge: 755
Registriert: Fr Aug 20, 2010 6:06 pm

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Falbala »

Hallo Moni,

danke Dir!

Das was Du beschreibst, gibt es bei ZOS nicht, vielleicht bei Fährtensuche... weiss nicht. Bevor ich ZOS angefangen habe, hab ich das auch gemacht, mit meinem Pimf. Ist aber was anderes.

Bei ZOS gibt es eindeutige Regeln, die in superkleinen Schritten angegangen werden. Z.B. Grösse und Beschaffenheit des Gegenstandes, der zu suchen ist, Gelände, in dem gesucht wird, Dauer etc., wie Anja beschrieben hat. Es geht nicht darum, hinter Deiner Spur herzuspüren, sondern, die Spur eines winzigen Gegenstandes eigenständig zu finden - je kleiner, desto weniger Spur. ZOS ist von Drogenhundausbildern entwickelt worden - die wissen ja nicht, wo die Droge versteckt ist.

Wen ZOS interessiert, es gibt auch eine DVD von den Erfindern, Thomas und Ina Baumann:

http://www.hundedvd.de/Hunde-DVDs/zos-z ... f56b5ce017

LG Falbala
Zookie (Toypudel *3.2.2009) & Falco (Grosspudel *1.12.2012)

Prinzesschen Etepetete und der Ohrwaschelkönig

Benutzeravatar
Moni
Mega-Super-Nase
Beiträge: 12833
Registriert: Di Apr 13, 2010 9:29 pm
Wohnort: Großpudel Miro und Kleinpudel Cookie Hohenlohekreis

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Moni »

Sorry, hab mich glaub etwas missverständlich ausgedrückt. Wenn du das im Freien machst, wüsst ich gerne, in welchem Umkreis man die Gegenstände versteckt.
Bzw. ob es eine Art Ritual gibt, mit dem man dem Hund klar macht: Hallo falsche Richtung, falsche Suche, nochmal von vorn oder so
(weil wegen den allerliebstenersatzjagdbeutemäusen :mrgreen: )
Liebe Grüße-
Bild
Cookie Mäusestrichliste Sept.2014: IIIII IIIII

Benutzeravatar
Melkmeisje
Mini-Nase
Beiträge: 218
Registriert: Mo Mai 11, 2009 9:48 pm
Wohnort: NRW

Re: Zielobjektsuche (ZOS)

Beitrag von Melkmeisje »

Super Ergänzung Falballa, danke schön. Jetzt hab ich auch die Erklärung dazu, warum der Hund
sich dabei so schön "runterfahren" lässt. Ich dachte immer sie ist nach der konzentrierten Arbeit
einfach etwas kaputt. Es ist immer schön zu sehen, wie sie erst etwas hektisch ist und dann
immer langsamer, genauer und konzentrierter sucht. Wenn Du Videos von Deinem Training hast,
würdest Du sie hier einstellen? Da kann ich bestimmt noch mitlernen.

@ Moni
Das was Du beschreibst ist eher im Bereich Mantrailing anzusiedeln. Da verfolgt der Hund die
Geruchsspur eines Menschen und je frischer die Spur desto mehr sucht der Hund mit hoher Nase.
Und weil in diesem Fall Deine Geruchspartikel je nach Windrichtung, Temperatur und anderen
Umwelteinflüssen nicht immer senkrecht nach unten fallen kann es schon mal so aussehen, als ob
er "neben der Spur" ist. Auch ein Abkürzen und sich selbst korrigieren ist in diesem Bereich normal.

Beim Zossen geht es nicht darum Deiner Spur bis zum Gegenstand zu folgen, nur um die
Geruchspartikel des Gegenstandes. Ob er schon auf den Gegenstand konditioniert ist, kannst Du
testen indem jemand anderes den Gegenstand mal versteckt, er also nicht nach Deinen Geruch
gehen kann. Die richtige Konditionierung ist das Wichtigste. Dafür ruhig viel Zeit verwenden und
dafür das Suchen erstmal einfach halten.

Wenn in der Fläche gezosst wird, ist diese im Wettkampf begrenzt auf 10 x 20 Meter. Ich nehm
das da nicht so genau. Ich suche mir draußen natürliche Begrenzungen aus. Zum Beispiel
zwischen bestimmten Bäumen. Auf einer Wiese kann man als Eckpunkte Klamotten legen.
Dann setze ich den Hund ca. 3m entfernt ab. Ich gehe dann einmal ums Karee und dann irgenwie
innerhalb dieser Fläche hin und her. Zwischendrin lasse ich dann den Gegenstand fallen, so dass
sie eben nicht meiner Spur folgen kann. Je länger man dabei ist, um so schwerer kann man es dem
Hund machen. Dann führe ich sie bis zu einem beliebigen Startpunkt an der Grenze und lasse sie
suchen (ich habe sie dabei aber zur Vorsicht mit der Schleppleine gesichert, falls sie doch meint
ein Kaninchen oder Vogel wäre jetzt besser. Eine Korrektur der Suche oder eine Hilfe mit der
Schlappleine findet aber nicht statt. Nur wenn sie durchbrennen will). Sollte sie bei der Suche
total aus dem Ruder laufen breche ich ab, nehme sie möglichst ruhig raus und je nach Verfassung
setzte ich sie nach einer Pause nochmal neu an der Grenze an oder lasse es für den Tag ganz.

Bei der "Trümmersuche" draußen ist es so, dass ich mir irgendwas suche wie einen Holzstapel oder
ich bau mir Trümmer aus Ästen oder es liegt auf dem Weg zufällig ein Haufen Pflastersteine ...
Hier sitzt der Hund wieder in ca. 3 m Entfernung und wartet, kann auch um die Ecke sein, dass er
nichts sehen kann. Ich gehe zu dem Trümmer, fasse mehrere der Trümmer an damit es schwerer
für den Hund wird und verstecke zwischendurch den Gegenstand. Dann führe ich den Hund bis kurz
vor den Trümmer und lasse sie suchen.

Ich hab den Eindruck, zumindest bei meinem Hund, dass es ihr bei der Trümmersuche einfacher fällt
sich zu konzentrieren.

P.S. Futterbeutel oder auch Spielzeug suchen mache ich draußen nach dem gleichen Prinzip wie Du.
Hund muss warten und ich gehe los um die Beute zu vestecken, ohne dass der Hund es sieht. Dann hole
ich sie ab und sie darf suchen. Dabei hab ich sie aber an der Schleppleine wie beim Mantrailling.
Wird dann nach Mäusen geschnüffelt, und dass sieht man sofort, wenn Hundi sich mit eigenen Interessen
beschäftigt gibt es eine Korrektur sowohl verbal, wie auch einen leichten Zupfer mit der Leine. Hat sie
die Spur verloren, gibt es keine Hilfe, sondern ich führe sie dahin zurück, wo sie die Spur noch sicher hatte.

Ich hoffe ich konnte Dir weiterhelfen.

Viele Grüße von
Anja
Wenn ein Hund nur darf, wenn er soll, aber nie kann, wenn er will, dann mag er auch nicht, wenn er muss.
Wenn er aber darf, wenn er will, dann mag er auch, wenn er soll und dann kann er auch wenn er muss.

Antworten

Zurück zu „Alles zum Thema Sport mit dem Pudel“