Bellen aus Unsicherheit

Alles rund um die Erziehung.
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Roosie
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Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Roosie »

Ich hoffe, ich habe nicht übersehen, dass es ein ähnliches Thema schon gab. Aber ich denke, es ist vielleicht auch für andere interessant, da es denke ich ein typisches Thema ist :-)

Ich hab es bewusst nicht zu den Problemen sondern zu Erziehung getan, weil das Thema bei uns noch kein Problem ist, sondern so ein bisschen aufkommt und ich halt nicht möchte, dass es zum Problem wird - nur bin ich, was die richtige Strategie angeht, unsicher.

Jasper ist jetzt als Junghund immer wieder in Situationen, die er noch nicht kennt bzw. das erste Mal bewusst wahrnimmt, sehr aufgeregt. Das kann sein, dass wir z.B. irgendwo zu Besuch sind, abends im Dunkeln zum Pieseln dort in den Garten gehen, dort dann ein kleiner Busch im Dunkeln steht und er kläfft und wufft und bellt und flüchtet dann als Ergebnis (oder ich schaffe es, dass er zu mir kommt). Ähnliche Situationen könnt ihr euch ausmalen - heute war es ein großer Spitz, dessen eigenartige Körperform er wohl nicht kannte ("hä ist das ein Hund!?!"), vorgestern war es das Geräusch des neuen Dampfbügeleisens im Schlafzimmer, während er im Wohnzimmer war, oder letzte Woche ein Fußball, der plötzlich im Wohnzimmer lag.

Ich habe begeistert Katjas (--> Bolle) Beiträge zu Raik Labjon gelesen und mir schon eingeprägt, dass ich ihm Schutz bieten muss und versuche entsprechend zu handeln, dass er z. B. eher hinter mir bleibt und so. Draußen ist er dadurch auch wirklich sicherer geworden (Die Angst vor Reitern und Pferden z. B. ist sehr gut im Griff!). Aber die beschriebenen Situationen sind ja nicht solche, in denen wir grad "on Tour" sind. Es sind keine Situationen, in denen man den Hund hinter sich hat und man stets als Wachposten vor ihm steht.
Was kann ich tun, um ihm einerseits Sicherheit zu vermitteln und andererseits das Bellen nicht ungewollt zu verstärken? Weil wie ich gelesen habe, versteht der Hund viele gut gemeinten Interventionen dann grundlegend falsch und sie wirken verstärkend...

Nur um es gleich vorwegzunehmen: Mir ist klar, dass Bellen zum normalen Verhalten von Hunden gehört und ich habe auch grundsätzlich nichts dagegen, wenn er mal kurz Bescheid gibt oder im Spielen wufft. Ich sehe nur, wie unsicher er momentan oft ist (was ich dem Alter zuschreibe - ist das richtig?) und möchte natürlich, dass mein Hund sich sicher und geborgen fühlt und keinen Grund hat, sich wegen jeder (in meinen Augen) Kleinigkeit aufzuregen. Nebenbei, ganz offen gesagt, nervt es mich auch - daher ist die Gefahr noch größer, falsch zu reagieren.

Freu mich auf eure Tipps und Erfahrungen sowie Meinungen zu meinen bisherigen Strategien (erfolgsversprechend oder nicht?) :-)

Ach ja, was habe ich bisher in etwa versucht (ausgehend von Tipps, die ich gelesen habe):
- in die Richtung des "Ungeheuers" schauen, seufzen und gelangweilt sein und sich dann abwenden von dem Reiz (soll dem Hund angeblich vermitteln, dass es was Banales ist. Jasper guckt mich nach dem Motto an "ey, ich hab doch gesagt, da ist was! Jetzt bitte, kümmer dich!!!" und bellt weiter)
- Bin mit Jasper Stück für Stück auf den Reiz zu und habe immer wieder kleine Pausen eingelegt, gewartet, bis er ruhiger wurde und mich angeschaut hat, ihn dann belohnt, weitergegangen etc. bis wir beim Ungeheuer waren und ihn dann schnuppern lassen (für den Moment wirkt das. wobei ich bei dieser Methode unsicher bin: Verstärke ich dadurch nicht das Gefühl, dass das wirklich was seeeeehr Spannendes und potentiell Gefährliches sein muss, wenn ich dem dann so viel Aufmerksamkeit widme?)
- Mit "Still!" das Bellen unterbunden und dann das Stillsein belohnt - war aber (muss ich zugeben :oops: ) eher aus dem Affekt und ich denke, dass das eher falsch war - hat auch nicht echt was gebracht.
- Beim Spitz: hab ihn ins Sitz gebracht und mit der Leberwursttube vor seiner Nase rumgewedelt, in der Hoffnung, er würde mich ansehen, statt den Spitz - er weiter gewufft und letztendlich hab ich ihn, kurz bevor der Spitz endgültig bei uns war, freigegeben, er ist dann hin und hat sich vom Spitz ein Bild gemacht.
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Phoebe
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Phoebe »

Ja ich weiß was du meinst :wink:

Ich habe hier auch so einen "hinter jedem Grashalm hockt ein Gruselmonster .... HHIIIIILLLFFFFEEE" sitzen :lol:

Bei Lumi habe ich dir Erfahrung gemacht, blos nicht vorsichtig werden. Also ich selbst nicht. Sondern zum Monster taff hingehen, laut anreden (ja die Leute schauen ein blöd an, wenn man mit der Mülltonne redet, aber sie gewöhnen sich auch dran :wink: ) und streicheln, antatschen, beklopfen. Zeigt Lumi dann positives Interesse, bestärke ich das mit der Stimme, hüpft sie es vielleicht an, belohne ich das mit Keks. Wobei ich den Keks so halte, dass sie sich (zb an die besagte Mülltone) richtig ranstrecken muss. Das hat bei ihr sehr viel gebracht, vor allem bei Dingen die irgendwo rumstehen ...

Aber wir gehen zb JEDEN morgen unter der Woche an einem Autoverkäufergelände vorbei. Am Zaun des Geländes hängt eine Plane mit Werbung. Unten rechts ist die Öse nicht am Zaun befestigt und so weht es die Plane immer mal weg vom Zaun. Nur ein paar 10cm .... und JEDEN morgen erschrickt sie sich davor ... obwohl ich da nun seit 1 1/2 Jahren ihr auf die oben genannte Weise zeige, dass es nicht gruslig ist :wink: Aber so ists halt ... ich hoffe auch das verwächst sich irgendwann :wink:

Nun kannst du ja aber auch ni immer hingehen und alles streicheln ... wir auch nicht. Z.B. habe ich mit ihr jetzt im Dunkeln auf dem hupla das Problem, dass sie alle Geräusche hinter dem Flutlicht als bedrohlich wahrnimmt. Und das sind recht viele, weil neben unserem Platz ein Parkplatz ist, wo viel Begängnis ist ....

Am Anfang habe ich sie auch versucht zu beruhigen. Aber der Effekt war, dass sie sich immer mehr in ihr unsicheres Verhalten hineingesteigert hat. Mittlerweile ignoriere ich das Verhalten und wenn sie beispielsweise im Parcours anfängt nach draussen zu glotzen und auch mal zu wuffen, sage ich ihr deutlich "hör auf und mach weiter" und laufe unbeirrt weiter. Das klappt auch in den meisten Fällen sehr gut und wird nun von Dunkeltraining zu Dunkeltraining besser. Das mache ich mittlerweile auch beim normalen Gassi. Wenn sie dann kurz aufhört, bestärke ich sie mit stimme, schaut sie mich dann an fordere ich zb einen Handtouch ab (damit sie fürs arbeiten mit mir bestätigt wird und nicht dafür, dass sie vom grusligen Monster weggeschaut hat) und dafür gibt's dann auch Kekse.

Ansonsten kann ich dir raten auch mal echt im dunkeln mit ihm zu laufen. Viele Hunde müssen das auch erst lernen. Zb im dunkeln das Treppenhaus hoch (sofern du sicher im laufen bist, sonst lieber nicht :frech: ) oder nen dunklen Weg lang ... und da auch mal stehen bleiben und bewusst spielen oder ne kleine Übung machen. Einfach damit es für ihn selbstverständlich wird im dunkeln auch was lustiges zu machen.

Ja und dann ist er jetzt so 7-8 Monate ungefähr? Oder? Da kommen viele Hunde in eine Angstphase ....da heißt es cool bleiben und durch ... das Frühjahr kommt bald :wink:
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Ossi
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Ossi »

So wie es Elli beschreibt haben wir es auch gemacht und Oscar so auch gut durch 2 Angstphasen durch bekommen. Ich finde es auch hilfreich zu wissen, dass das ganz normal ist und solche Phasen mehrmals auftreten können! Ich dachte nämlich zunächst nur in der Pupertät und war völlig ratlos, als er mit etwa 2 oder 2 1/2 Jahren auf einmal wieder vor sovielem Angst hatte. Es dauerte einige Monate, dann war diese Phase zum Glück vorüber. Sehr geholfen hat ihm das hinter mir laufen und das streicheln der Monster. :wink:
Liebe Grüße
Dana mit Oscar

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Hauptstadtpudel
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Ich würde auch sagen, meist ist das eine Phase der Unsicherheit.
Ich erinnere mich, das Bolle in dem Alter jeden Morgen, an dem die Mülltonnen auf der Straße standen, diese Ungeheuer anbellen musste...

Ich finde es am überzeugensten, dem Hund genug Zeit zu geben, zu erkennen und kennen zu lernen. Konkret: ich lass ihn gucken, solange wie er braucht, entspannt an die Sache heran zu gehen. Geht vielleicht nicht immer, aber so oft wie es die Situation zulässt würde ich es bei neuen Sachen so machen.
Ich selbst bleibe dann z.B. entspannt bis gelangweilt stehen und lass einfach nur gucken und natürlich bei Bedarf auch dran schnüffeln, kümmere mich selbst aber nicht großartig um das "Ding".

Ansonsten half mir aber auch der Leitspruch; Wie will ich mit dem Hund durchs Leben gehen?
Konkret: An den Mülltonnen möchte ich vorbei gehen ohne sie überhaupt großartig zu bemerken.
Aber Vorraussetzung ist, das der Hund keine Angst davor hat, also wenn er sich abwendet und die Klappe hält gehts gemeinsam einfach weiter.

Je nach Hund dauert die Verarbeitung und EInschätzung, dass keine Gefahr von dem "Ding" ausgeht, etwas länger, wenn man das Gefühl hat, dass der Hund Unterstützung (Aufmunterung, Schönfüttern) braucht, denke ich, sollte man sie ihm auch geben.
Aber Zeit geben ist auch schon eine gute Unterstützung. Das ist eben so individuell, dass es (wie immer) keine Universallösung geben kann.
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Roosie
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Roosie »

Danke für eure Antworten!
Erst mal finde ich es super, dass ich richtig lag mit meiner Einschätzung, dass es wohl auch eine Phase ist. Es kamen schon Gedanken bei mir auf, dass er generell unsicher sein könnte und das hätte ich schade gefunden - in unserem lebhaften Leben hätte er es sonst auf Dauer nicht leicht ;-)
Aber so wie ihr von euren Erlebnissen schreibt, würde ich es bei Jasper jetzt doch wirklich als Phase einschätzen.
Ich merke auch an euren Antworten, dass man da mit viel Bauchgefühl rangehen darf und es nicht immer die Patentlösung gibt. Das mit dem Gucken lassen hab ich, jetzt wo ihr es schreibt, auch schon gemacht und das werde ich nun häufiger machen. Ich erinnere mich an eine Folge aus "die Hundeflüsterin", in der die Familie ihrem Hund auch mehr Zeit geben sollte, Dinge einfach nur anzusehen und zu verarbeiten und nicht so sehr durch den Spaziergang zu hetzen. Wenn Jasper schon im Kläff-Modus ist, hilft das zwar nicht so viel, denn er steigert sich dann immer mehr rein, aber ich kann das machen, wenn er einfach nur verschreckt ist. Was haltet ihr von der Methode, den Hund aus seiner Kläfferei und Flucht zu nehmen, ihn zum Ungeheuer zu bringen, wo er dann einsehen muss, dass es unnötig war, sich aufzuregen? Flooding glaub ich nennt man das. Ich habe bis jetzt einmal so verfahren, das war beim Fußballerlebnis im Wohnzimmer, weil er sich wirklich nicht mehr aus der Ecke hat locken lassen und immer lauter gekläfft hat (die Nachbarn... :oops: ). Ich hab ihn auf den Schoß genommen, bin zum Ball gerobbt und hab ihn kommentarlos festgehalten, bis er sich beruhigt hat. Jetzt liebt er den Ball. Aber was macht dieses Vorgehen mit der Bindung?
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Tico
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Tico »

Oh, das ist auch gerade unser Thema hier! Anton hat vor vielen Geräuschen Angst, die er nicht einschätzen kann bzw. dessen Ursprung er nicht genau erkennen kann. Er schläft z. B. nachts bei uns im Schlafzimmer und wacht mitten in der Nacht wild bellend auf, weil die Heizung gluckert oder jemand mit der Bettdecke hin und herraschelt. :o Das sind ja keine Situationen, in denen ich langsam an das "Unheimliche" heranführen kann, sondern Dinge die sehr spontan auftreten und dann auch wieder weg sind. :oops: Bisher habe ich darauf ein "nein" als KOmmando gegeben und bei Ruhigsein gelobt, aber ob das so zielführend ist, weiß ich auch nicht. *kopfkratz*

Die obligatorische Terassentür mit Schatten bellt er fast jeden Abend an, ich denke, das wäre in die Kategorie mit der Mülltonne zu packen, oder? Dann werde ich mich dort mal der von euch erprobten Taktik mit dem Angucken anschliessen und gucken, wie lange die Schatten im Glas gruselig sind :keule:
Mit Anton on tour :)

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Ossi
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Ossi »

Für solche Situationen hatten/haben wir das "alles in Ordnung " eingeführt, um zu signalisieren, dass kein Grund zur Aufregung besteht.
Das "Nein " ist dagegen für Dinge gedacht, die er unterlassen muss. Ich kann ihm aber ja nicht verbieten, sich zu erschrecken und deshalb Gefahr zu melden. :wink:
Liebe Grüße
Dana mit Oscar

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Roosie
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Roosie »

Ich hab mir heute für unseren Spaziergang im Dunkeln besonders viel Zeit genommen, es war sogar der längste Spaziergang heute! Und ich glaube, es hat gewirkt - danke für den Tipp :-)
Wir haben...
...im Dunkeln die Leberwursttube in der Wiese gesucht und dabei geübt, sich artig vor der gefundenen Tube hinzusetzen :-)
...korrektes Fußgehen hat er mir von sich aus gezeigt, hab ich auch gleich angenommen und etwas geübt
...mit raschelndem Laub eine wilde Schlacht veranstaltet
...den Nachtgeräuschen auf einer Parkbank gelauscht - nach 15 Minuten, in denen Jasper kaum ansprechbar war, weil er überall Geräusche hörte (mir ist dadurch erst aufgefallen, was es überhaupt an Geräuschen gibt - von wegen, Stille Nacht!!!), schaute er mich irgendwann seufzend an, legte sich unter meine Beine und kaute zufrieden an einem Stock, den er im Laub gefunden hatte
...zwischen den rumstehenden "gelben Säcken" ein Spielzeug gesucht

Machen wir jetzt glaub ich öfter :-) Jasper wurde sichtlich entspannter!
Bis jetzt habe ich bei unseren Gassi-Gängen im Dunkeln immer mal wieder so was eingebaut, aber nie mal einen ganzen Spaziergang bewusst so ausgelegt. Grad nach einem langen Tag schwirrte so viel im Kopf... Ich bin gespannt, was wir im Dunkeln noch so entdecken werden!
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Gero
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Gero »

Guten Morgen!

Meine Frage zu diesem "Anti-Unsicherheits-Training": ist es bei euch im Dunkeln auch wirklich dunkel? Oder gibt es Straßenbeleuchtung?

Bei uns ist es tatsächlich stockfinster, keine Straßenlampen, wir gehen morgens und abends mit Taschenlampe raus. Und da ist der Weg für Gero immer sehr furchteinflößend - tausend Geräusche und er geht nur solange zügig mit wie wir uns im häuslichen Umfeld bewegen. Das sind dann vielleicht 100 Meter weit, dann müßte ich ihn weiter schleifen.

Ich wende ja dieses Stehenbleiben und horchen/gucken lassen von Anfang an an, aber er findet alles immer noch beängstigend.
Liebe Grüße - Eveline mit Gero und Mia

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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Roosie »

Ich gehe, wenn es schon finster ist, nicht mehr raus aufs Feld, das ist mir zu gruselig. Das mach ich nur, wenn mein Mann schon daheim ist, aber da fürchtet sich Jasper eigentlich auch nicht. Bei ihm sind es eher die Geräusche und Schatten im Halbdunkel der spärlich vorhandenen Straßenlaternen, die er unheimlich findet. Wir haben hier im Dord viele kleine Wege zwischen bebauten Bereichen und dem Dorfbach, wo keine Autos fahren und die sich daher super für solche abendlichen "Trainings" eignen :)
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Roosie
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Roosie »

Der Pudel hat sich ein neues Objekt gesucht und da muss ich hier doch noch mal um Hilfe bitten :roll:
Es sind jetzt die Katzen (momentan nur die, auf die er im Haus trifft, nicht Katzen auf der Wiese). Wir haben keine Katze, jedoch viele Menschen, bei denen wir öfter mal zu Besuch sind, haben eine oder mehrere Katzen. Freundlicherweise dürfen wir Jasper mitnehmen, weil wir (bis jetzt) immer versichern konnten, dass er Katzen in Ruhe lässt. Bis jetzt lief es nämlich so, dass er den Katzen vorsichtig und neugierig begegnet ist, diese ihn aber doof fanden und dann weggegangen sind. Problem erledigt. Jetzt gab es aber ein, zwei Mal Situationen, in denen die Katzen mutiger wurden (z. B. die Katzen meiner Eltern) --> Die haben z. B. gewagt, aus SEINEM Wassernapf zu nippen oder eine andere ist mal vorsichtig zu ihm hin. Als er mal vorsichtig auf eine zu ist, hat diese ihm leider eine verpasst - da hat grad keiner aufgepasst... Tja, und ob es jetzt generell mit seiner neuen Verbell-Phase zusammenhängt oder mit den Erlebnissen, jetzt verbellt er Katzen und ich bange um die Erlaubnis, Jasper weiterhin mitnehmen zu dürfen - es wäre traurig, wenn er von nun an bei solchen Besuchen im Auto sitzen müsste. Ich finde es unhöflich, wenn ich von meinen Gastgebern verlange, dass sie ihre Katzen wegsperren, wenn ich mit Jasper komme. Ich schätze mal, mit einer eigenen Katze wäre das Training leichter, jedoch will ich nicht nur zu Trainingszwecken eine Katze ins Haus holen :P
Er will übrigens nicht jagen, eher versucht er, die Katze durchs Gebell zu vertreiben und wenn er es geschafft hat, sucht er Schutz bei mir.
Bis jetzt hab ich wenig interveniert, weil ich nicht wusste, was richtig ist. Ein ruhiges "ist schon gut" oder Ähnliches fruchtet jedenfalls kein bisschen.
Wenn das Ganze unter diesen Umständen keine Aussicht auf Erfolg hat, sagt es mir auch ehrlich, aber man liest so oft, dass es ein Mythos ist, dass Hund und Katze sich hassen MÜSSEN...
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Gero »

Wir haben im Juni zwei wilde Katzen angefüttert - Mutter mit ca. 4 Wochen altem Jungtier.
Das Jungtier hat noch unseren Sascha kennengelernt, der immer extrem vorsichtig und lieb zu allen Tieren war.
Als Gero jetzt zu uns kam, wollte er die Katzen jagen. Der kleine Kater nahm das nicht so krumm aber die Mutter! Sie hat Gero eine Schelle verpasst dass er sich auf den Po setzte.

Danach wollte er die Katze auch immer anbellen, aber ich habe immer scharf geschimpft (pfui ist das) und anschließend an beide Tierarten Leckerchen verteilt und gelobt wenn Gero ruhig blieb.
Hat auch einige Zeit gedauert, aber er weiß nun das Katzen wehrhaft sind und auch dass er nicht verbellen darf. Und dass es Leckerchen gibt wenn er sie in Frieden läßt.
Mit dem Katertier verbindet ihn mittlerweile eine richtig gute Freundschaft.
Liebe Grüße - Eveline mit Gero und Mia

Roosie
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Re: Bellen aus Unsicherheit

Beitrag von Roosie »

Das mit dem "pfui" etc. wäre jetzt auch mein Bauchgefühl gewesen, ich habe es nur vermieden, weil ich so oft gehört habe, dass man dadurch das Bellen unterstützt. Aber wenn du schreibst, dass es bei euch geklappt hat, dann werd ich mal deine Herangehensweise versuchen! Danke für das Teilen von deinen Erfahrungen :-) zum Glück ist Jasper ja noch so jung und man kann ihm noch so viele Dinge im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen :D
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