Ignoranz in der Hundeerziehung

Alles rund um die Erziehung.
Catalina
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Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

Wir hatten hier schon öfters eine Diskussion über das Ignorieren als Erziehungsmethode. Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert.

Darunter verstehe ich, auf ein unerwünschtes Verhalten wird nicht reagiert. Weder im positiven (womit man das Verhalten bestätigen würde) noch im negativen Sinne (was eine Strafe wäre). Also wird das unerwünschte Verhalten geduldet.

Wie aber, soll man sich dann in so einer Situation verhalten?
yago hat geschrieben:Gut - was ich eigentlich fragen wollte ist:

Was mache ich denn, wenn der Hund an meinem Hosenbein zieht oder meine Parka zwischen die Zähne bekommen will - die Sachen gehen kaputt, wenn ich ihn nicht beachte und er hört echt nicht auf. Ich fühle mich ziemich wie Opfer dabei. :roll: Heute ist der 2te Tag, dass er dieses Verhalten zeigt. Ich bin heute, direkt als er das anfing, mich auf den Weg nach Hause gemacht und ihn im Garten kurz alleine stehen gelassen.
:n010:
Ich war mal so frei, diese Anfrage aus dem Thread rauszukopieren, um diese Diskussion vom Welpentagebuch zu trennen.

Mich interessiert das wirklich! Ich lerne gerne dazu, und wenn man evtl eine bessere Alternative zum eigenen Vorgehen finden kann, wechselt man doch gern.
LG

Cata

Andrea01

Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Andrea01 »

Ich ignoriere so ein unerwünschtes Verhalten nie, sondern gebe eine klare Ansage, daß ich es so nicht dulde.
Macht die Mutter auch - und Welpi versteht sehr wohl und seeeehr schnell!

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Hauptstadtpudel
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Hauptstadtpudel »

Solches Verhalten würde ich auch nicht ignorieren, ich würde den Hund davon abhalten und "Nein" sagen. Beim zu fest Zubeißen sage ich ja auch "Aua" und breche das Spiel/die Aktion ab um klar zu machen, dass er das nicht tun soll.

Ignorieren kann ich mir in Situationen vorstellen, in denen der Hund eindeutig quengelt , ist bei uns noch nicht vorgekommen, aber ich könnte mir vorstellen, dass Hunde dieses Verhalten durchaus zeigen und jede Reaktion dann schon zuviel Aufmerksamkeit bedeuten würde.

Ich ignoriere meinen Hund auch manchmal, wenn er spielen will, oder beschmust werden will, auch wenn's schwer fällt (mitunter bleibt mir auch gar nix anderes übrig, weil ich gerade keine Zeit hab...) :wink: .
Liebe Grüße von Katja mit Bolle im Herzen & Jella an meiner Seite

Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

Ignoranz im Alltag verwende ich auch, ganz klar.

Mir geht es hier eher um Ignoranz als Erziehungsmethode bei unerwünschtem Verhalten. Es wird ja immer wieder erzählt, unerwünschtes Verhalten darf nicht bestraft werden, damit Hund keine schlechten Erfahrungen macht. Damit die Bindung nicht beschädigt wird. Nur, wie bitte, wird dann in so einer Situation reagiert?


Eine Abwandlung davon: Ein Welpe darf bis zum 6ten Lebensmonat niemals ein Nein hören, oder ein Verbot erleben. Das hat eine Bekannte versucht durchzuziehen, nach nicht mal 3 Wochen ist ihr der Welpe mit dann 11 Wochen auf der Nase rumgetanzt. Respekt null, Grenzen null .....

Ich würde weder das Eine noch das Andere machen. Ich erziehe nach ganz klar vorgegeben Regeln und Grenzen. Das darfst du, das nicht. Übertretungen werden Situationsgerecht und Altersgerecht sanktioniert. Nur so kann meiner Meinung nach ein Hund von klein auf lernen in welchem Rahmen er sich bewegen darf und was unerwünscht ist.
LG

Cata

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Moor-Pudel
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Moor-Pudel »

Unerwünschtes Verhalten ignorieren dient zum einen dazu, den Hund nicht (ungewollt) in seinem Verhalten zu bestätigen und zum anderen, "aktive" Strafe zu vermeiden und so das Vertrauensverhältnis nicht zu stören.
Beispiele für ignorieren, anstatt bestrafen:
Der Hund beisst in Hände oder Kleidung- Wegdrehen, weggehen, Spiel beenden. Oder zusätzlich "aua" sagen.
Betteln am Tisch- nichts geben, nicht anschauen, nicht anssprechen oder alternativ auf seinen Platz schicken.
Der Hund fordert Spiel oder streicheln ein- nicht darauf eingehen.
Pöbeln an der Leine- einfach weitergehen oder Richtung wechseln, alternativ Übungen, wie schau, Sitz oder Platz machen, um den Hund dafür belohnen zu können. Mehr Beispiele fallen mir gerade nicht ein. Der Hund soll letztendlich lernen, dass sich sein unerwünschtes Verhalten nicht lohnt. Er wird lernen, dass es sich mehr lohnt "artig zu sein", weil dieses Verhalten bestätigt wird, durch Belohnung wie Spiel, Leckerchen, streicheln.
Herzliche Grüße von Antje
mit Enneah, meinem Sternchen im Herzen Kadera und Antaris

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Bupja
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Bupja »

Antje, was Du beschreibst ist für mich aber nicht ignorieren. Ignorieren heißt ja wörtlich nicht beachten. In Deinen Beispielen wird aber ja schon beachtet bzw. ein Alternativverhalten angeboten.
Ich hab Pjakkur al sWelpe auch immer Grenzen aufgezeigt und deutlich gemacht, wenn ich etwas nciht wollte. Beim Beißen in die Hände laut Aua gerufen und mich weggedreht z.B. So ähnlich machen die Welpen da auch untereinander. Wenn zu fest gebissen wird, dann wird auch laut gequietscht.
Anders sieht es z.B. aus, wenn Pjakkur in den Garten will im Wintern (nur da ist die Terassentür zu) und ich genau weiß, er muss gar nciht, weil wir nämlich grade vom Spazieren heimgekommen sind und er kein Tröpfchen mehr in sich haben kann nach 2 Stunden, und er steht trotzdem vor der Tür und jammert, weil er raus möchte. Das Gefiepe ignoriere ich.

Mein Papa hat es mal gegen meinen Rat nicht ignoriert, weil Pjakkur ihm so Leid tat (er kann dann wirklich jammern, als wäre er der ärmste Hund auf der Welt udn müsste gleich platzen) und hat sich somit von Pjakkur dazu erziehen lassen den ganzen Tag die Tür aufzumachen, wann es dem Hund beliebte. Es dauerte ca. 3 Tage, bis mein Papa es merkte (Pjakkur läuft dann nämlich raus, guckt mal hier und guckt mal da und ist nach 1,5 min wieder drin) und seitdem ignoriert er auch ;)

nase
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von nase »

Hallo,
ich denke, man sollte da ganz klar zwischen Ausbildung und Erziehung unterscheiden.
Wenn ich mit dem Hund klickere, damit er "Tot" oder was auch immer lernt, ist es für unser Zusammenleben völlig unerheblich, ob er das heute, morgen oder nächstes Jahr verinnerlicht. Dann darf er ausprobieren, und ich ignoriere alle falschen Versuche und bestätige nur die richtigen.
In der Erziehung sieht das aber ganz anders aus. Da braucht (zumindest mein Hund) ganz klare Ansagen, was erlaubt ist und was nicht, und das mache ich ihm mit einem deutlichen "Nein" klar. Ich glaube, dass Hunde, die bei falschem Verhalten nur ignoriert werden, eher unsicher werden. Klare Strukturen helfen dem Hund.
LG, Birgit, Kalle und Pedro

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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Cheyenne »

Hallo,
oben beschriebene Aktionen werden von mir niemals ignoriert, sondern immer klar unterbrochen.
Natürlich ohne Gewalt, einach wegschieben, verbunden mit einem "Nein", dessen Bedeutung (Handlung soll unterbrochen werden) vorher trainiert wird.

Ignorieren kann man z.B. Gejammer, wie auch schon geschrieben wurde.

Ignorieren kann aber auch enorme Phsychische Gewalt bedeuten, z.B. wenn man es wirklich für lange Zeit macht und den Hund sogar aus dem "Rudel" für länger
ausgrenzt.

LG
Petra
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Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

Moor-Pudel hat geschrieben:Unerwünschtes Verhalten ignorieren dient zum einen dazu, den Hund nicht (ungewollt) in seinem Verhalten zu bestätigen und zum anderen, "aktive" Strafe zu vermeiden und so das Vertrauensverhältnis nicht zu stören.
Beispiele für ignorieren, anstatt bestrafen:
Der Hund beisst in Hände oder Kleidung- Wegdrehen, weggehen, Spiel beenden. Oder zusätzlich "aua" sagen.
Betteln am Tisch- nichts geben, nicht anschauen, nicht anssprechen oder alternativ auf seinen Platz schicken.
Der Hund fordert Spiel oder streicheln ein- nicht darauf eingehen.
Pöbeln an der Leine- einfach weitergehen oder Richtung wechseln, alternativ Übungen, wie schau, Sitz oder Platz machen, um den Hund dafür belohnen zu können. Mehr Beispiele fallen mir gerade nicht ein. Der Hund soll letztendlich lernen, dass sich sein unerwünschtes Verhalten nicht lohnt. Er wird lernen, dass es sich mehr lohnt "artig zu sein", weil dieses Verhalten bestätigt wird, durch Belohnung wie Spiel, Leckerchen, streicheln.
Damit ignorierst du das unerwünschte Verhalten aber nicht.

Du reagierst auf das unerwünschte Verhalten, in dem du dich wegdrehst, weggehst, das Spiel beendest und ggf einen Schmerzlaut äußerst.
Das sind Reaktionen.

Ignoranz bedeutet keinerlei Reaktion auf das unerwünschte Verhalten zeigen!
LG

Cata

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Moni
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Moni »

Interessantes Thema.

Also ich finde betteln nicht beachten oder auf seinen Platz schicken ist schon ignorieren, weil man zwar reagiert, aber eben nur indirekt, nicht direkt. Genauso beim in die Leine rennen. Wenn du einfach stehen bleibst bis die Leine lose hängt oder die Richtung wechselst, dann gehst du nicht direkt auf den Hund ein, du reagierst indirekt.
Liebe Grüße-
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Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

Naja, per Definition heißt Ignorieren keinerlei Reaktion zeigen, auch indirekt nicht.

Betteln nicht beachten = ingorieren
einen Bettelnden Hund wegschicken = Reaktion auf das gezeigte Verhalten.

Leine ziehen nicht beachten und weiter mitlaufen = ignorieren
Stehen bleiben, beim ziehen = Reaktion auf das gezeigte Verhalten
Umdrehen beim ziehen = Reaktion auf das gezeigte Verhalten.

Welpe zwickt übermütig in meine Kleidung:
weiterspielen = ignorieren des unerwünschten Verhaltens
Schmerzlaut äußern = Reaktion
Spiel beenden = Reaktion
Weggehen = Reaktion

Wenn ich also in IRGENDEINER Form reagiere, ignoriere ich nicht mehr.

Ich reite deswegen auf der genauen Unterscheidung zwischen Ignoranz und Reaktion rum, weil unsere Hunde das so genau unterscheiden.
Auch negative Aufmerksamkeit (wegschicken, tadeln) ist Aufmerksamkeit und bestätigt in gewisser Weise den Hund.

Nicht umsonst baut ein Hund so schnell Handlungsketten auf.
Weil Hund lernt: Ich tu etwas unerwünschtes, mein Mensch reagiert darauf, in dem er mich ablenkt/umlenkt und belohnt mich dann für das neue gezeigte Verhalten.
Viele Hunde zeigen das z.b. beim Freilauf und dem Rückruf. Sie laufen extra weiter weg, weil sie wissen, dass sie dann gerufen werden (Angebot eines Alternativverhaltens), nehmen dieses Angebot natürlich freudig wahr, weil sie wissen, dass sie anschließend beim Mensch den Keks dafür bekommen. Mensch freut sich, dass Hund so gut auf Rückruf reagiert. Wundert sich aber trotzdem, dass Hund so oft die Ermahnung braucht, sich nicht zu weit zu entfernen.
LG

Cata

falla
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von falla »

man sollte nicht bestrafen, also den hund anbrüllen, hauen oder sonstwas, sondern ein unerwünschtes verhalten recht emotinslos unterbinden. mein pudel will meinen schuh ankauen, ich nehm ihr den mit einem ruhigen nein weg. nimmt sie sich daraufhin das schweineohr oder legt sich einfach hin, lob ich sie. wenn ich das verhalten ignorieren würde, wie soll sie wissen, dass sie es nicht darf?
fordert sie mich zum spielen auf, legt also mir ihr ganzes spielzeug vor die füsse, ignorire ich es.
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taralieschen
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von taralieschen »

Catalina hat geschrieben: Nicht umsonst baut ein Hund so schnell Handlungsketten auf.
Weil Hund lernt: Ich tu etwas unerwünschtes, mein Mensch reagiert darauf, in dem er mich ablenkt/umlenkt und belohnt mich dann für das neue gezeigte Verhalten.
Viele Hunde zeigen das z.b. beim Freilauf und dem Rückruf. Sie laufen extra weiter weg, weil sie wissen, dass sie dann gerufen werden (Angebot eines Alternativverhaltens), nehmen dieses Angebot natürlich freudig wahr, weil sie wissen, dass sie anschließend beim Mensch den Keks dafür bekommen. Mensch freut sich, dass Hund so gut auf Rückruf reagiert. Wundert sich aber trotzdem, dass Hund so oft die Ermahnung braucht, sich nicht zu weit zu entfernen.
mich würde jetzt interessieren, wie Du aufbaust, dass der Hund in einem gewissen Radius um Dich herum frei laufen kann, wenn er nicht gerufen werden soll, wenn er sich zu weit entfernt, weil das ja die von Dir beschriebene Handlungskette Hund läuft vor-Mensch ruft-Hund läuft beim nächsten Mal weiter- etc. zur Folge hat.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass mir vor Jahren eine hier sehr bekannte Hundetrainerin gesagt hat, dass man den Hund während des Spaziergangs oft rufen solle, und der Hund dann, weil er ja eh immer gerufen würde, nicht mehr so weit weg gehen würde, weil sich das ja nicht lohne, weil er ja eh gleich wieder gerufen werden würde....
es grüßt das Taralieschen

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Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

falla hat geschrieben:man sollte nicht bestrafen, also den hund anbrüllen, hauen oder sonstwas, sondern ein unerwünschtes verhalten recht emotinslos unterbinden.
Nun, man darf seinen Unmut ruhig äußern. Hund darf schon erfahren, dass man über sein Verhalten in dieser Situation alles andere als erfreut ist. Man muss nur drauf achten, dass man das ganze klar und ohne schnörkel kommuniziert. Ärger muss klar von einem Kdo trennbar sein und ein Kdo klar von einem Lob.
Will heißen, bei einem Lob geht die Stimmmodulation nach oben in die hohen Töne, bei einem Tadel nach unten in die tiefen Töne. Dabei transportiert man Emotionen. Ich muss meinen Hund nicht anbrüllen und schlagen um ihm mitzuteilen dass er Bockmist gebaut hat, ich kann es ihm aber trotzdem mit Emotionen entsprechend mitteilen.
LG

Cata

Catalina
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Re: Ignoranz in der Hundeerziehung

Beitrag von Catalina »

taralieschen hat geschrieben:mich würde jetzt interessieren, wie Du aufbaust, dass der Hund in einem gewissen Radius um Dich herum frei laufen kann, wenn er nicht gerufen werden soll, wenn er sich zu weit entfernt, weil das ja die von Dir beschriebene Handlungskette Hund läuft vor-Mensch ruft-Hund läuft beim nächsten Mal weiter- etc. zur Folge hat.
Ich erinnere mich noch gut daran, dass mir vor Jahren eine hier sehr bekannte Hundetrainerin gesagt hat, dass man den Hund während des Spaziergangs oft rufen solle, und der Hund dann, weil er ja eh immer gerufen würde, nicht mehr so weit weg gehen würde, weil sich das ja nicht lohne, weil er ja eh gleich wieder gerufen werden würde....
Du wirfst hier jetzt 2 Paar Schuhe zusammen.

Es ist ein Unterschied ob ich einen Hund im Aufbau habe, der natürlich dann gerufen werden soll, wenn er den angedachten Radius verlässt. Oder ob ich einen Hund habe, der eigentlich schon genau weiß was er soll, der aber uns als Leckerliespender betrachtet und dieses Verhalten aus Berechnung heraus zeigt.

Ich würde z.b. niemald den Rückruf als solches verwenden um dem Hund zu signalisieren, dass er den Radius verlässt. Dafür gibt es ein "Warte" oder ein "Langsam". Den Rückruf gibt es wirklich nur dann, wenn sie zu mir kommen sollen. Ein Pfiff oder ein "Weiter" gibt es dann wenn sie zu lange trödeln und ich ihnen mitteilen will, dass sie ihre Hintern etwas schneller hinter mir hertragen sollen.
Ein "ran" gibt es dann, wenn sie den Radius zu mir etwas verringern sollen, sie aber nicht stur Fuß laufen müssen.

Bei all dem darf man nicht vergessen, dass man die Belohnung variieren muss. Dass die Kekse irgendwann ausgeschlichen sein sollen, eben weil man kein Keksautomat ist, der permament Kekse ausspuckt. Nein, Hund soll ja irgendwann lernen, dass das erwünschte Verhalten selbstverständlich ist, nur um ihm beizubringen was ich von ihm will verwende ich Kekse. Weiß er es und es geht nur noch darum, dass es für ihn selbstverständlich wird, weil es zum Alltag gehört, schleiche ich die Kekse aus und geh zu einer anderen Belohnungsform über (Worte, Streicheln etc)
LG

Cata

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