Hundetrainer

Alles rund um die Erziehung.
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Resi
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Re: Hundetrainer

Beitrag von Resi »

Ich bin Ausbildungswart bei uns im Verein. Wir sind ein leistungsorientierter Sportverein, keine Hundeschule. Wenn jemand ernsthaft Hundesport betrreiben möchte, ist er herzlich bei uns willkommen. Um diese Ernsthaftigkeit zu beweisen haben wir es so geregelt dass Neulinge von mir bis zur TeamTest-Reife gebracht werden. In der Zeit des Trainings kristallisiert sich dann heraus ob derjenige wirklich weitermachen möchte. Ist das so dann steht einer Mitgliedschaft auch nichts im Weg. Ein paar sagen auf dem Weg dahin TT reicht uns aus und wieder ein paar sind nach ein zwei Monaten wieder verschwunden.

Was mir allerdings auffällt ist, dass es immer mehr Leute gibt die mit völlig verkorksten Hunden zu uns kommen und Wunder erwarten. Auf unserer HP steht klipp und klar was wir machen und auch das wir nicht für die Alltagserziehung da sind, dass sich aber positive Nebeneffekte durch das Training auch dort zeigen. Nun kommen immer wieder Leute mit Hunden die überhaupt keine Bindung zu ihren Leuten haben, die auf neue Situationen aggressiv reagieren und noch nie was davon gehört haben dass es Grenzen gibt. Da gibt es dann soviele Baustellen die nicht auf dem Hundeplatz zu klären sind dass ich die Leute an 2 Hundeschulen hier in der Gegend "überweise". Die kosten natürlich Geld und die gleichen Leute die mir eben noch erzählt haben sie wollen unbedingt Hundesport machen (sie wissen auf kleine gemeine Fragen hin nicht mal was das ist) sind plötzlich nicht mal bereit an den Basics zu arbeiten. Selten tauchen sie dann wirklich bei den Hundeschulen auf um dort Hilfe zu bekommen. Was ich aber toll finde, diese beiden Hundeschulen verwiesen ambitionierte Hundehalter auch zu uns. Ist einfach eine schöne Zusammenarbeit.

Ich persönlich finde Hundetrainer total wichtig. Nicht alle Hundehalter sind in der Lage einen Hund ohne Hilfe alltagstauglich zu erziehen. Sie können ihre Hunde einfach nicht lesen, sind schon überfordert wenn der Welpe an ihnen hochspringt oder mal die Zähnchen benutzt. Rückruftraining und Leinenführigkeit sind dann scheinbar auch riesen Hürden für einige und da finde ich es auch richtig dass sie sich individuelle Hilfe holen können.

Ein normaler Famileinhund muss nicht viel können. Kommen auf Zuruf, an der Leine laufen und in irgendeiner Position an einer ihm zugewiesen Stelle bleiben. Nicht viel für Hundesportler aber für viele Familien scheinbar manchmal sehr ferne Ziele.

Ziemlich dumm ist natürlich die Ausbildungssituation von vielen dieser selbsternannten Hundetrainer. Da der Begriff nicht geschützt ist gibt es da ziemlich böse Auswüchse. Da muss dringend was unternommen werden.

Ich selbst finde es immer wieder erfrischend anderen Ausbildern über die Schulter zu schauen. Da sind immer mal Dinge die plötzlich in ein anderes Licht getaucht werden und so tun sich auch immer wieder neue Trainingsmethoden auf. Oder man lernt Dinge die man nie so machen wird...
Pudelverrücktsein ist schön- es kann eben nur nicht jeder...

Rohana
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Re: Hundetrainer

Beitrag von Rohana »

Das mit den Hundetrainern ist so eine zweischneidige Sache. Wenn Du mit Deinem Hund im Alltag zurecht kommst, er gut genug hört, um seine Freiheiten genießen zu können ohne andere dabei zu belästigen oder sich/andere zu gefährden - super!!
Wenn Du aber Schwierigkeiten damit hast find ich es gut, dass es Ansprechpartner gibt und dass die Leute es inzwischen eher hip finden, einen Trainer zu haben als dass sie sich dafür schämen.

Die Leute, die Schwierigkeiten mit ihren Hunden haben, sind glaub ich mit den Jahren schon mehr geworden. Und das hat sicher eine Vielzahl von Gründen. Sei es, dass Hunde heute viel enger in der Familie leben und nicht einfach 'so nebenher' auf dem Hof rumlaufen. Sei es, dass sie häufiger mitgenommen werden - in die Stadt, in den Urlaub,.... Sei es, dass die Menschen früher eher mit Tieren aufwuchsen und einfach schon als Kind lernten mit Tieren umzugehen. Heute leben viele Menschen in eher 'tierfernen Umständen' und müssen das dann erst später lernen. Sei es, dass auch die Ansprüche der Umwelt, der Mitmenschen an Hunde deutlich gestiegen sind. Sei es, dass sich früher viel weniger Menschen darüber Gedanken gemacht haben, wenn ein Hund mal streunen ging, jagte, etc. Sei es, dass mehr Hunde aus dem Ausland zu uns geholt werden, die schon so viel Übles erlebt haben, dass sie dadurch zu 'Problemhunden' wurden. Viele Gründe, die in der Summe dazu führen, dass heute mehr Leute Hilfe gut gebrauchen können.

Problem dabei ist natürlich, dass sich im Grunde jeder Trainer nennen darf und dass auch die Ausbildungen nicht alle was taugen. Ich hab da schon haarstäubendes mitbekommen. Da muss dann jeder, der einen Trainer sucht, selbst gut aufpassen, dass das dann auch was taugt.

Die Vereine kann man wohl auch nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt sicher jede Menge Vereine, die es so machen wie der von Resi. Wenn man im Sport wirklich was erreichen will ist das bestimmt die beste Lösung und ich find das auch völlig in Ordnung. Aber es gibt auch Vereine, die das anders machen. Die für sich sagen, sie sind Ansprechpartner für Jedermann, bieten eine gute Welpenschule und Übungsstunden zur Alltagstauglichkeit und dafür Richtung Sport nur Begleithundeprüfung und 'ne kleine Turniergruppe in was auch immer. Das find ich genau so in Ordnung.
Liebe Grüße von
Christiane, Mika und Shari

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Sanne
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Re: Hundetrainer

Beitrag von Sanne »

Hi Pucki,

Für mich liest es sich ein bisschen so, als ob du falsche Vorstellungen davon hast, was genau ein Hundetrainer tut :n010:

Denn ein guter Hundetrainer trainiert ja mit dem Menschen, damit der lernt, besser mit seinem Hund umzugehen. Wie du selbst schreibst, ist meistens der Mensch das Problem. Und da weist ein Hundetrainer den Menschen eben drauf hin, was er selbst im Alltag falsch macht.

Bei den Hundetrainern die ich so kenne gehts weniger um perfekten Hundeplatzgehorsam, sondern viel mehr um Alltagstauglichkeit. Es wird also z.B. schon trainiert, dass der Hund nicht an der Leine zieht, dabei ist aber das Ziel nicht, dass der Hund später immer mit Schulter auf Kniehöhe ist und den Blick nicht vom Menschen abwendet, sondern z.B. dass der Hund von sich aus darauf achtet, dass die Leine sich nicht spannt. Diese Leine kann dann auch 1,5 oder 2m lang sein.
Es geht darum, dem Menschen zu vermitteln, wie er ein Team mit dem Hund wird und wie er aus seinem Hund einen Hund macht, der alltagstauglich ist.

Hundeplatzübungen, z.B. Sitz, Platz, Bleib, Fuß etc. sind für mich nochmal was ganz anderes. Das ist für mich hauptsächlich Sport mit dem Hund, dient der Beschäftigung des Hundes und der Beschäftigung mit dem Hund.
Klar hat man auf dem Hundeplatz auch Hundetrainer, aber da gehts halt meistens mehr um Sport. Natürlich gibts auch Trainer auf dem Hundeplatz, die sich mit Hundeverhalten udn Hundetraining generell sehr gut auskennen.

Ich würde jetzt nicht sagen, dass man bei jedem Problem zum Hundetrainer rennen soll. Ich denke man sollte erstmal selbst versuchen, eine Lösung für das Problem zu finden, sich in den Hund hineinversetzen, sich überlegen was man verändern könnte etc.
Wenn man dann aber gar nicht weiterkommt oder total überfordert mit der Situation ist, sollte man sich schon Hilfe suchen. Ob das jetzt der hundeerfahrene Nachbar oder ein professioneller Hundetrainer ist, kommt eben darauf an was das Problem ist und ob man jemanden kennt, der einem da helfen kann.

lg,
Sanne

PuckiSander
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Re: Hundetrainer

Beitrag von PuckiSander »

Nabend euch alle :D

ich sehe schon, die Meinungen über sogenannte HUndetrainer gehen schon auseinander. Wie ich schon eingangs erwähnte, will ich die Arbeit solcher Trainer auch überhaupt nicht herabstufen. Und sicher, eigentlich müssten so manche Hundehalter therapiert werden und nicht ihre Hunde. Ich bin einfach nur skeptisch, weil ich manche Methoden einer Hundetrainerin, die ich bei uns hier in der Gegend mitbekommen hab, einfach unsinnig finde.

Ich will mal ein ganz konkretes Beispiel nennen: Wir haben bei uns im Park einen Hundetreff, mal mehr Hunde mal weniger. Irgendwann kam auch eine junge Frau mit einem paar Monate alten Hund. Dieser Hund war wirklich ungestüm, stänkerte regelrecht mit den anderen Hunden, bestieg jeden, den er erwischte. Wollte ein anderer Hund nicht mit ihm spielen, konnte er dies nicht akzeptieren und attackierte ihn. Meiner Meinung nach war er aber einfach nur nen überdrehter, hyperaktiver Junghund, gibs ja bei Kindern auch. Frauchen rief ihn zwar immer wieder zu sich, fand es aber auch nicht schlimm, wenn er darauf nicht reagierte. Dieser Hund guckte sein Frauchen nicht mal an, bevor er es ignorierte. Irgendwann kam dieser Hund nicht mehr und man hörte nur von anderen, dass sein Frauchen sich eine Hundetrainerin genommen hatte. Das Training bestand darin, dass dieser Hund sämtliche andere Hunde meiden sollte. Nicht spielen, nicht beschnuppern....überhaupt keinen Hundekontakt mehr. Nach Ansicht der Trainerin war dieser Hund in Gegenwart anderer Hunde einfach überreizt und indem er keinen Kontakt mehr mit anderen Hunde hat, sollte er von seiner Hyperaktivität runterkommen. Nach ca. nem dreiviertel Jahr haben wir Frauchen und den Hund dann wieder getroffen mit dem Ergebnis, dass dieser beim Anblick anderer Hunde sich wie wild gebärdete, Zähne fletschte, knurrte. Sein Frauchen konnte ihn kaum an der Leine zurückhalten.

Tut mir leid, aber ich finde, da ist gewaltig was schief gelaufen. Hätte die Trainerin diesen Hund nicht noch viel öfter diesen reizüberfluteten Situationen aussetzen müssen, um an Ort und Stelle auf ihn einzuwirken? (eigentlich hätte man auf die Hundehalterin einwirken müssen, weil die es ja mit der Konsequenz nicht so genau nahm).

Sicher, ich bin keine Hundeflüsterin. Aber so manchesmal hab ich eben doch meine Bedenken, weil eben oftmals (nicht immer) der Hunderhalter am Fehlverhalten seines Hundes Schuld trägt. Und dann wirklich an einen guten Hundetrainer zu geraten, ist sicher verdammt schwer. Aber woran erkennt man ihn, den guten Hundetrainer?

LG Pucki

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Phoebe
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Re: Hundetrainer

Beitrag von Phoebe »

Ich kann deinen Unmut verstehen!

Klar kapier ich was vielleicht das ANsinnen der Trainerin war...nämlich das der Kerl ni losrammelt wenn er nen anderen HUnd sieht...aber hier wurden wahrscheinlich nur an dieser Tatsache etwas getan.

Der Hund und sein Frauchen wurde anscheinend nicht dahin bewegt, dass sie ein "Team" werden müssen...und dass ein Hund hyperaktiv ist....sry...aber in meinen Augen gibts das nicht (also wird es schon als Krankjeit geben,..aber nicht bei so vielen HUnden...ich kenne nämlich auch gaaaanz viele davon :P ) .... der Kerl scheint einfach maßlos unterfordert gewesen zu sein und hat als Jungspund mit viel bunte Knete im Hirn einfach mal nen unbändigen Bewegungsdrang...und sein Frauchen hat ihm das nur in der HUndegruppe ermöglicht...sonst hatte er wahrscheinlich nicht viel zum auslasten....ja wo sollte er denn dann hin mit seiner Energie...

ach schade...ums Hundel :evil:
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Bupja
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Re: Hundetrainer

Beitrag von Bupja »

Ich denke schon auch, dass es solche und solche Hundetrainer gibt, da es ja, wie gesagt, kein geschützter Beruf ist und sich eigentlich ja jeder so nennen darf.
Wir hatten hier in der Gegend auch einen Fall, da hat sich jemand Hundetrainer genannt und Stunden angeboten, weil er selber drei Hunde hat und mit denen super zurecht kommt... (Ohne Scherz, das war die angegebene Qualifikation auf der Internetseite.... :bekloppt: :bekloppt: )
Mittlerweile hat er die Seite aber aus dem Netz genommen.

Ich finde allgemein Hundetraining nicht verkehrt, aber man muss schon einen Trainer finden, der zu einem passt. Ich war damals in drei Hundeschulen, bis ich eine gefunden hatte, bei der ich das Gefühl hatte mit meinem Hund gut aufgehoben zu sein.

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Moni
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Re: Hundetrainer

Beitrag von Moni »

Vielleicht hätte die Gute mit ihrem Hundi einfach in die Hundeschule gehen sollen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie über mehrere Monate von ner Trainerin betreut wurde. Aber dann das Verhalten auf den Trainer schieben, ist wie wenn man wegen ner Knieverletzung zum Arzt geht und wenn man sich anschließend ne Zerrung holt, dann ist der Arzt schuld :roll: .
Liebe Grüße-
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Cheyenne
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Re: Hundetrainer

Beitrag von Cheyenne »

Ist natürlich eigentlich aus der Ferne am PC kaum möglich die Situation einzuschätzen, ohne Mensch/Hund/trainerin zu kennen, aber prinzipiell kann ich das Ansinnen der Trainerin nachvollziehen. Wahrscheinlich sollte der Hund erstmal lernen sich aufs Frauchen überhaupt einzulassen. Macht so wie Du es beschreibst ja auch Sinn.
Danach kommt das Training in der Gruppe, wobei man auch da erstmal mit einzelnen Hunden anfängt.
Ich glaube, dass hier das Frauchen einfach generell nicht in der Lage war erzieherisch auf ihren Hund einzuwirken.
Das gibt es sehr sehr oft....und dann würde selbst der beste Trainer nicht helfen können.
Weil klar, erstmal muss der Mensch "therapiert" werden. Aber manche Menschen können eben auch nicht aus ihrer Haut......

Ganz davon abgesehen kann natürlich auch ein Trainer eine Situation mal falsch einschätzen oder er passt nicht zu diesem Mensch/Hund Team.

Libe Grüße
Petra
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